Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 18 Okt 2016

Bad Arolsen (medio). Zur Feier des Landeserntedankfestes sind am Sonntag (16.10.) aus ganz Hessen zahlreiche Bäuerinnen und Bauern sowie Vertreterinnen und Vertreter aus weiteren Landwirtschaftsbereichen, der Kommunal- und Landespolitik und der Kirche nach Bad Arolsen gekommen. Eingeladen hatte der Hessische Bauernverband (HBV), berichtete Pfarrer Karl-Günter Balzer, Öffentlichkeitsbeauftragter im Sprengel Waldeck und Marburg.

Im Festgottesdienst in der Stadtkirche fragte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Prof. Dr. Martin Hein: «Können wir aus vollem Herzen danken?» Hein spielte damit auf die schwierige Situation der Landwirte an und kam zu dem Schluss, dass es dennoch viele Gründe gibt, Gott zu danken. «Uns allen hat Gott viel Gutes geschenkt. Er hat seinen Segen auf alles gelegt, was dieses Jahr gewachsen und gereift ist», sagte der Bischof. Den Menschen in Deutschland gehe es trotz der schwierigen weltpolitischen Lage gut: «Wir leben in einem Rechtsstaat und haben so viel, dass wir in der Lage sind, anderen zu helfen», so Bischof Hein in seiner Predigt.

Beim anschließenden Empfang im Bad Arolser Bürgerhaus ging HBV-Präsident Karsten Schmal auf die Sorgen der Landwirte ein, zu denen momentan die niedrigen Preise für Lebensmittel und besonders das Ernteergebnis 2016 gehörten, das zu den schlechtesten der letzten drei Jahre zähle, so Schmal. «In früheren Jahren hätte das zu Hungersnöten geführt», erklärte der Präsident. Trotzdem seien die Regale in den Supermärkten gut gefüllt, was auch auf den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zurückzuführen sei.

Verärgert zeigte sich Schmal über eine nicht enden wollenden Kritik an der Arbeit der Bauern. «Das tut richtig weh», so der Bauernpräsident. Natürlich müssten Grenzwerte eingehalten und Missstände in der Tierhaltung abgestellt werden. Ausnahmen dürften aber nicht verallgemeinert werden. Von den Verbrauchern erwarte der Bauernverband, dass diese sich über faire Preise an den Kosten umweltgerechter Lebensmittelerzeugung und artgerechter Tierhaltung beteiligten: «In Deutschland geben die Verbraucher locker mehrere hundert Euro für einen Grill aus und kaufen dann Fleisch und Würstchen beim Discounter zu Billigpreisen. Das passt nicht zusammen», stellte Schmal fest.

Auch die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz schloss sich der Forderung nach fairen Preisen an. Es gehe nicht an, dass die Verbraucher hohe Ansprüche an die Bauern stellen und gleichzeitig nichts zahlen wollen. Ziel der Landespolitik sei, den hessischen Bauern eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive zu geben, so die Ministerin. (18.10.2016)

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Martin Hein im Wortlaut:

PDF-Dokument

Linktipp:

Den Hessischen Bauernverband finden Sie im Internet unter:

hessischerbauernverband.de