Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Okt 2016

Kassel/Pretoria (medio). «Gewalt gegen Frauen» war das Thema einer internationalen kirchlichen Konsultation, zu der 14 Vertreterinnen protestantischer Kirchen aus Indien, Südafrika, Namibia, Estland, Kirgisien und Deutschland in Südafrika zusammentrafen. Unter dem Leitwort «Du verwandelst meine Klagen in einen Reigen» aus Psalm 30 tauschten sich die Teilnehmerinnen vom 3. bis 11. Oktober 2016 über die Ursachen dieser Gewalt aus und diskutierten, wie die Kirchen darauf reagieren können, teilte die Dezernentin für Diakonie und Ökumene der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Oberlandeskirchenrätin Dr. Ruth Gütter, mit. Die EKKW hatte ihre Partnerkirchen zu der Frauenkonsultation eingeladen. Erstmals waren auch Vertreterinnen aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und deren Partnerkirche in Indien mit dabei, so Gütter.

In der Abschlusserklärung fordern die Teilnehmerinnen ihre Kirchen auf, Gewalt gegen Frauen noch viel mehr zum öffentlichen Thema zu machen. Dies müsse durch besondere Bewusstseins- und Bildungsprogramme auf allen kirchlichen Ebenen geschehen, wofür auch die entsprechenden Ressourcen bereitgestellt werden müssten. Außerdem dürften sexuelle Übergriffe gegen Frauen, die es auch in den Kirchen gäbe, nicht tabuisiert werden. Weiterhin fordern die Teilnehmerinnen, dass Gewalt gegen und Geringschätzung von Frauen nicht länger theologisch z.B. durch eine bestimmte Bibelauslegung legitimiert werden dürften. Zudem brauche es Schutzräume, in denen Frauen sich ohne Angst über ihre Erfahrungen austauschen könnten, heißt es in der Erklärung (s. Download rechts).

Die Teilnehmerinnen beklagen in der Erklärung auch die Ungleichheit der Geschlechterverteilung in Leitungspositionen und fordern eine gerechte Vertretung von Männern und Frauen auf allen kirchlichen Ebenen. Zur Überwindung der Gewalt gegen Frauen sollten die Kirchen noch enger ökumenisch untereinander sowie mit anderen gesellschaftlichen Akteuren zusammenarbeiten. «Wenn unsere Vorschläge umgesetzt werden, dann sind Frauen auf einem guten Weg, selbstbewusst zu werden. So werden ihre Klagen in einen Tanz verwandelt», heißt es abschließend in der Erklärung.

Während ihres Aufenthaltes arbeiteten die Teilnehmerinnen in einem christlichen Einkehrhaus in der Nähe von Pretoria zusammen. Neben der Situation in den unterschiedlichen Ländern und Kirchen betrachteten sie die Gewalt aus theologisch-biblischer Perspektive. Dazu lasen die Teilnehmerinnen Bibeltexte, in denen Frauen als Opfer von Gewalt beschrieben werden, berichtete Gütter. Zum Konsultationsprogramm gehörte außerdem der Besuch eines kirchlich getragenes Projekts in Pretoria, in dem Frauen Schutz vor Gewalt finden können. (19.10.2016)

Im Wortlaut:

Hier können Sie die Abschlusserklärung der Konsultation im Wortlaut lesen:

PDF-Dokument

Impressionen:

Foto-Impressionen von der Konsultation finden Sie im Fotoalbum des EKKW-Ratsmitglieds Silvia Scheffer:

clusterwood.de/za2016

Hintergrund:

Informationen zu den Partnerkirchen der Landeskirche finden Sie hier: