Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 14 Nov 2014

Kassel (medio). Mit der Themenkampagne «Da kommt noch was.» rückte die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck den Buß- und Bettag (19. November) in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Mit Plakaten, Anzeigen, Internetauftritten und weiteren Materialien hat die Landeskirche Impulse zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema gegeben und auf die bleibende Bedeutung des kirchlichen Feiertags aufmerksam gemacht.


Bischof Hein chattete einen Tag vor dem Buß- und Bettag

Im Internet-Chat stand der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Bischof Hein, schon einen Tag vor dem Buß- und Bettag zum Thema «Da kommt noch was.» Rede und Antwort. Bereits zu Beginn thematisierten die Chatterinnen und Chatter ihre Ratlosigkeit über die Lage in den Krisenregionen der Welt, wie z.B. in Israel, der Ukraine oder durch die Bedrohung des «Islamischen Staats». «Befindet sich die Menschheit allgemein in einer Sackgasse? Und was hilft da raus? Ich habe da noch keine Antwort gefunden», schrieb «Franz» - einer von über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Hein und Chatter: Gebet und Glaube können in Sackgassen Hoffnung geben

Im Verlauf des einstündigen Bischofchats berichteten die Chatter von ganz persönlichen Situationen, die sie meistern mussten. So erzählte z.B. «Anni» von der schweren Krankheit ihrer Schwester, die keine Aussicht auf Genesung hatte: «Für mich war die Vorstellung auch das Ende meines Lebens.» Doch die Chatter und Bischof Hein waren sich einig, dass Gebet und Glaube trösten und Hoffnung geben können. «Ich glaube, dass Gott trotz allem seine Hand unter oder über uns hält», so der Bischof im Chatroom.

Auf die Frage, in welcher Sackgasse der Bischof selbst schon einmal steckte, erzählte Hein von seinem abgebrochenen Jurastudium: «Nach fünf Semestern hab ich gemerkt, das ist nicht das richtige für mich.» Die Entscheidung sei für ihn damals hart gewesen, doch er habe sie nicht bereut. «Ich habe erlebt, dass ich gut aus meiner Sackgasse raus bin ... das hat mir Mut gegeben», schrieb Bischof Hein.

Unterschiedliche Vorstellungen zum Leben nach dem Tod

Bei der Vorstellung, was nach dem Tod kommt, gingen die Meinungen der Chatterinnen und Chatter weit auseinander. So glaubt «Sylvia», dass es ein Leben bei Gott geben wird, «Franz» zeigte sich davon überzeugt, dass sich der Mensch aufgrund seines beschränkten Verstandes sowieso kein Bild davon machen kann und Fränzi forderte: «Keine Vertröstung auf das Jenseits, sondern die Motivation zum fröhlichen Hiersein.» Bischof Hein zeigte sich im Chat fest davon überzeugt, dass nach dem Tod noch etwas kommt. Der Glaube habe elementar damit zu tun, dass Christus auferweckt worden ist. «Ohne ihn hätte ich keine Hoffnung, dass nach dem Tod noch was kommt», so Hein.

Debatte um assistierten Suizid - Hein: «Es gibt ein Leben vor dem Tod - selbst in aussichtslosen Fällen»

Gegen Ende des Chats debattierten die Chatter darüber, ob man über sein Lebensende selbst bestimmen kann. Der Bischof stellte dazu fest: «Selbsttötung ist ein letzter Akt der Freiheit des Menschen. Er ist möglich, aber nicht von Gott gewollt.» Die Chatterinnen und Chatter wägten in ihren Beiträgen ein Für und Wider der aktuell diskutierten assistierten Selbsttötung ab. Bischof Hein sprach sich dafür aus, dass Ärzte helfen und begleiten sollen. «Es gibt ein Leben vor dem Tod - selbst in aussichtslosen Fällen.»

Der Bischofchat endete um 21 Uhr mit dem schon fast traditionellen Chat-Segen und einem Wunsch des Bischofs für die Chatter: «Ich wünsche mir, dass ihr - wenn ihr mal in Sackgassen steckt - ein Licht seht, das euch herausführt oder das euch weiterführt ... über die Grenze hinaus», so Hein.

Internetseite busstag.de und Facebook

Der Buß- und Bettag lade ein zu Besinnung und Neuanfang, zu Kritik und Selbstkritik - das konnte auch auf der Internetseite zur Kampagne unter der Adresse www.busstag.de geschehen, erklärte der Internetbeauftragte der EKKW, Pfarrer Christian Fischer. Auf den Seiten wurde dazu eingeladen zu beten und Gebete anderer zu teilen. Weitere Angebote waren eine bundesweite Termindatenbank für Buß- und Bettagsgottesdienste und eine umfangreiche Material-Rubrik mit einem Gottesdienstentwurf und weitere thematische Impulse.

Neben busstag.de hatten Nutzerinnen und Nutzer des sozialen Netzwerks «Facebook» unter der Adresse www.facebook.de/busstag die Möglichkeit, die Themenkampagne der Landeskirche durch eigene Beiträge selbst weiterzuentwickeln. Mehrfach pro Woche wurden dort von der Redaktion Impulse veröffentlicht.

Themenkampagnen zum Buß- und Bettag seit 1996

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck bewirbt mit ungewöhnlichen Ideen bereits seit 1996 den Buß- und Bettag und nimmt damit eine Vorreiterrolle in Deutschland ein. Sie will mit den Kampagnen auch Menschen ansprechen, die sich sonst keine Gedanken zum Buß- und Bettag machen. Seit einigen Jahren beteiligt sich auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern an den Aktionen. Entwickelt und durchgeführt wurde die Kampagne zusammen mit der Agentur orange-cube und der landeskirchlichen Medienagentur medio GmbH. (21.11.2014)

Download:

Hier finden Sie die Kanzelabkündigung von Bischof Martin Hein, die in den Gottesdiensten am Buß- und Bettag verlesen wird:

PDF-Dokument

Internetradio:

Hören Sie hier einen Beitrag zum Thema von medio-Reporter Torsten Scheuermann:

Linktipp:

Hier finden Sie den Internetauftritt zum Buß- und Bettag 2014:

busstag.de

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