Coverbild der März-Ausgabe von blick-in-die-kirche-magazin mit einer Frau von der Tafel in Bad Arolsen, die einer anderen Frau ein Brot gibt.

Tätige Nächstenliebe: Die Tafeln sorgen dafür, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden, und lassen sie Bedürftigen zukommen. Unser Bild zeigt Sieglinde Teo, wie sie im Tafelladen in Bad Arolsen einer Kundin ein Brot überreicht.

Redaktion blick in die kirche
Veröffentlicht 23 Mär 2024
Der Comedian Atze Schröder im blick-Interview über sein Engagement gegen Extremismus, Witze und die Rolle der Kirchen.
blick-Interview

Atze Schröder über sein Engagement gegen Extremismus, Witze und die Rolle der Kirchen

Man kann Atze Schröder nicht siezen. Er macht sich die Mühe auch nicht. Und warum auch? Das Du passt schon zu der Figur, die immer wirkt wie ein Kumpel, mit dem man gerne mal ein Bier trinken würde. Ein Gespräch über Politik, Demokratie, Humor und christliche Werte.

Auf dem Foto sind die Hände einer alten Frau zu sehen, die sie gefaltet in den Schoß gelegt hat.
blick
Am Ende des Lebens ist jemand da
Zwei Hospizhelferinnen aus Kassel erzählen, wie sie Sterbende begleiten

Es hört sich unglaublich an, was Gisela Schaub erzählt. Unglaublich und weit weg – und doch ist es erst wenige Jahrzehnte her. «Als ich Krankenschwester war», berichtet die heute 73-Jährige, «war es noch üblich, Sterbende abzuschieben. Zum Beispiel in die Besenkammer.» Dass man Menschen in der letzten Lebensphase bis zum Tod begleitet und betreut, hat sich in Deutschland erst sehr spät entwickelt. 

Ohne sie kommt nichts auf den Tisch: Elke Rock vom Vorbereitungsteam sowie die Fahrer Karl-Heinz Herbst und Hans-Peter Büddefeld (von links)
blick
Lebensmittel retten und Menschen helfen
In Deutschland gibt es 970 Tafeln – in Bad Arolsen organisieren die Kirchen diese Arbeit

Die erste Kundin steht schon vor der Tür, als geöffnet wird. Freitag, 14 Uhr, in der Innenstadt von Bad Arolsen. An zwei Tagen in der Woche werden in der dortigen Tafel Lebensmittel an Menschen mit geringem Einkommen ausgegeben. Seit 1996 gibt es die Tafel, betrieben von evangelischen und katholischen Gemeinden, getragen vom Evangelischen Kirchenkreis Twiste-Eisenberg.

Genau abgezählt: Helga Dilling (rechts) bekommt von Kerstin Möller die richtigen Tabletten für den Abend
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Pillen, Strümpfe und immer ein gutes Wort
Mit Altenpflegerin Kerstin Möller unterwegs im Ringgau

Der Holzofen hat den kleinen Raum aufgeheizt, der Fernseher läuft, an der Wand Familienbilder – auch von der verstorbenen Ehefrau. In der Kirche direkt nebenan sei er früher Küster gewesen, erzählt der alte Mann, der an diesem Abend Kerstin Möllers erster Klient ist. Gerade hat die 43-jährige Altenpflegerin von der Diakonie Eschwege-Land ihre Tour gestartet.

Portraitfoto von Bischöfin Dr. Beate Hofmann

Bischöfin Dr. Beate Hofmann

Liebe Leserin, lieber Leser,

«Liebe Gott» und «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst», in diesen beiden Sätzen fasst Jesus Christus das Leben eines Christenmenschen zusammen. Auch im Judentum ist Nächstenliebe ein zentrales Gebot, im Islam ist die Sorge für andere eine der fünf Säulen. Nächstenliebe ist also ein Erkennungsmerkmal für religiöse Menschen. In Deutschland hat sie sichtbare Strukturen in Diakonie und Caritas gefunden.

Doch wie erleben wir sie in einer von Krisen geschüttelten Welt? Nächstenliebe zeigt sich in der Bereitschaft, eigene Interessen zurückzustellen zugunsten der Bedürfnisse anderer. Nächstenliebe heißt, sich auf die Perspektive des Gegenübers einzulassen. Nächstenliebe beginnt mit dem Sehen von Not, von Einsamkeit, von Hilflosigkeit, von Ausweglosigkeit. Und wer das wirklich sieht, der kann nicht vorbeigehen, sondern muss etwas tun: reden, zuhören, ein Dach über dem Kopf, ein warmes Essen, Gemeinschaft, eine Perspektive bieten.

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Manchmal sind das kleine Gesten, die viel bewirken, manchmal braucht es mehr Anstrengung: In der Aufnahme geflüchteter Menschen aus Syrien, aus Afghanistan, aus der Ukraine haben wir viel bewegt. Manchmal kann Nächstenliebe auch an eigene Grenzen führen. Das erleben manche, die sich stark engagieren. Darum ist der zweite Teil des Gebots, das «wie dich selbst» ein wichtiger Maßstab, um die Balance zwischen der Sorge für andere und für sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren.

Derzeit erfahren wir, dass Menschen im Raum der evangelischen Kirche anderen Menschen sexualisierte Gewalt angetan haben – vorgeblich im Namen der Liebe. Doch nichts hat weniger mit Liebe zu tun. Stattdessen ist hier Vertrauen missbraucht, Leben zerstört und viel Leid verursacht worden. Das fordert uns heraus, wirksam gegen solche Gewalt zu schützen und geschehenes Unrecht aufzuarbeiten.

Von Verrat und Verleugnung, aber auch von Fürsorge und Hingabe erzählt uns die Leidensgeschichte Jesu. Sie wird uns in der Karwoche intensiv begleiten und mit hineinnehmen in Gottes Liebe für uns. Dieses Heft nimmt Sie mit in all diese Fragen und Erfahrungen.

Eine anregende Lektüre und eine gesegnete Kar- und Osterzeit wünscht Ihnen

Dr. Beate Hofmann
Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

Mir bedeutet Nächstenliebe...

«Für andere da sein und Bedürftige unterstützen: Dieser Wunsch begleitet mich mein Leben lang. Dazu gehört es, offen zu sein, Menschen zuzuhören und genau hinzuschauen. Deshalb engagiere ich mich, zum Beispiel im Dialog-Café der AWO Baunatal, in dem Geflüchtete aus verschiedenen Nationen Anschluss finden. Sterbebegleitung ist für mich ebenfalls eine erfüllende Form der  Nächstenliebe. Hier spüre ich eine tiefe Dankbarkeit, die ich als Bereicherung erlebe.»

Doris Wagner (79), Arzthelferin im Ruhestand aus Baunatal

Mir bedeutet Nächstenliebe...

«Nächstenliebe betrachte ich zunächst als Infragestellung bestimmter menschlicher Selbstverständlichkeiten. Denn es geht dabei ja nicht nur um die, die mir verwandtschaftlich oder als Freunde ohnehin nahestehen. Das Gebot der Nächstenliebe richtet den Blick auf andere(s) aus: fremde Not mich etwas angehen lassen. Wie das konkret praktikabel ist, ohne in Überforderung umzuschlagen, ist ethisch eine spannende Frage. Jesus verschränkt die Nächstenliebe ganz eng mit der Liebe zu Gott: Das eine gibt es für ihn nicht ohne das andere. Das Gebot der Nächstenliebe stört, so erlebe ich es, die eigene Selbstzentriertheit. Es gibt jedoch Störungen, die sind einfach unverzichtbar und als solche ausgesprochen positiv.»

Ralf Haunert (43), Pfarrer der Friedenskirchengemeinde in Kassel

Sechs Fragen zu Ostern und zur Passion

Pfarrerin Maike Westhelle über Gründonnerstag, die Kreuzigung und die Auferstehung

Was passierte nochmal am Gründonnerstag?

In Hessen wurde das Feiertagsessen erfunden, könnte man meinen: Grüne Soße. Diese Verknüpfung ist aber irreführend. Das «grün» des Donnerstags kommt vom Wort «greinen», also weinen. Aber um Essen geht es auch. An diesem Tag hat Jesus mit seinen Jüngerinnen und Jüngern Brot und Wein geteilt. In Erinnerung daran feiern wir Abendmahl. Danach wurde Jesus verraten. Ausgerechnet von einem seiner Jünger, mit dem sprichwörtlich gewordenen Judaskuss. Als Jesus im Garten Getsemane betete, kamen römische Soldaten und nahmen ihn fest. Der Anfang vom Ende. (Zum Nachlesen: Markus 14,12–26 + 43–50)

An Karfreitag wurde Jesus gekreuzigt. Warum hat Gott das zugelassen?

Weil Gott die Menschen mit freiem Willen erschaffen hat, ist die Welt nicht nur von Liebe geprägt. Jesus hat sich aber für die Liebe und für ein gerechtes Miteinander der Menschen eingesetzt und damit Reiche und Mächtige gegen sich aufgebracht. Sie sahen die bisherige Ordnung in Gefahr.

Der Fall Nawalny ist ein Beispiel: Wer sich für Gerechtigkeit starkmacht, wird (mund-)tot gemacht. Gott lässt die Menschen frei handeln, das ist die Ursache für viel Leid. Aber Christen und Christinnen sehen in Jesu Kreuzigung trotzdem Gott am Werk: Dass Jesus bis zum bitteren Ende für Gott und seine Gerechtigkeit  eintritt, ist ein Akt der Liebe. Gott selbst ist die Liebe, die darin sichtbar wird und weiterwirkt.

Dieser Ausdruck «für unsere Sünden gestorben» ist kein einfacher Gedanke, oder?

Früher wurde der Kreuzestod Jesu als ein Opfer beschrieben, das Gott und Mensch versöhnt. Ein schwieriger Gedanke. Ich stelle es mir so vor: Jesus wurde gekreuzigt, weil er konsequent für die Liebe einstand. Jesus ließ sich nicht auf das ein, was wir als «Sünde» beschreiben, also: Der ständige Blick auf den eigenen Vorteil; sich selbst wichtiger zu nehmen als andere; der Versuch, das Leben zu kontrollieren, statt sich auf Gott zu verlassen.

Sogar bei seiner Gefangennahme und Kreuzigung hat Jesus die anderen im Blick: Er heilt den Soldaten, den Petrus verletzt hat. Jesus lebt konsequent die Liebe zu den Nächsten und zu Gott. An Jesus erkenne ich, wie das gute Leben mit Gott aussieht. Ich kann immer neu versuchen, ein liebevolles Leben zu führen.

Warum steht das Kreuz, ein grausames Symbol, im Mittelpunkt einer Religion?

Das Kreuz ist und bleibt ein Skandal! Diese Todesart hatten die Römer dem Gesindel vorbehalten. Eigentlich war es undenkbar, Gott in irgendeiner Weise mit diesem Folterinstrument zu verbinden. Genau deshalb ist es ein so starkes Symbol: Sogar am absoluten Ende, am tiefsten Punkt menschlicher Existenz ist Gott zu finden.

Als Sohn Gottes erleidet Jesus das grausame Schicksal – und das heißt: Gott kennt den Schmerz und die Angst. Das Kreuz um meinen Hals ist ein Zeichen: Selbst das größte Elend ist Gott nicht fremd – das gibt mir Mut und tröstet mich.

Wie kann man sich die Auferstehung vorstellen?

Jesus ist nach seinem Tod einigen Menschen begegnet – so erzählt es die Bibel. Der auferstandene Jesus war nicht derselbe, aber trotzdem wiederzuerkennen: An  dem, was er gesagt hat – aber auch daran, wie er spricht und bestimmte Sachen tut. Das zeigt, dass Auferstehung den Menschen verändert, aber Charakter und Eigenarten bleiben. Deshalb stelle ich mir Auferstehung wie eine lebendige   Erinnerung, einen realistischen Traum vor.

Auferstehung geht aber darüber hinaus: Gott schafft den auferstandenen Menschen, also das, was ich mir als Erinnerung vorstelle. Und Gott kennt unsere ganze Lebensgeschichte, auch die schwierigen Zeiten und Seiten. Darum ist die auferstandene Person mehr, als menschliche Erinnerung zu leisten vermag. Er oder sie lebt bei Gott weiter, mit allem, was zu ihm oder ihr gehörte.  Wiedererkennbar, individuell und persönlich, aber ohne Körper.

Kann das Osterfest in schwierigen Zeiten Hoffnung geben?

Ostern erzählt von einer unerträglichen Spannung: Zuerst ein brutaler, ungerechter Tod – das erinnert mich an so viele grausame Tode: in Kibuzzim und im Gazastreifen, in der Ukraine und in russischen Straflagern. Wegen Karfreitag glaube ich: Gott ist mitten in diesem Elend. Es zerreißt ihm das Herz. Gott leidet mit den Menschen. Das macht den Schmerz nicht geringer, aber für mich weniger trostlos.

Und dann gibt es das große Wunder der Auferstehung: Der grausame Tod ist nicht das Letzte. Jesus ist nicht ausgelöscht. Als Auferstandener tröstet und ermutigt er seine Jünger und Jüngerinnen. Petrus, der ihn verleugnet hat, wird nicht verstoßen, er bekommt neuen Mut. Die Freundinnen und Freunde Jesu schöpfen neue  Hoffnung und erzählen allen von der Liebe Gottes, die nicht totzukriegen ist.

Diese Liebe und die Begeisterung für das gute, gerechte Leben geht immer weiter. Bis heute erzählen Menschen begeistert von Jesus und dem Leben mit Gott. Das gibt mir Hoffnung.

Osterkerze in der Kilianskirche Korbach

Osterkerze in der Kilianskirche Korbach

Zur Person
Pfarrerin Maike Westhelle

Pfarrerin Maike Westhelle (48) ist Studienleiterin am Evangelischen Studienseminar Hofgeismar und dort für die Ausbildung von Vikarinnen und Vikaren zuständig, also für zukünftige Pfarrer und Pfarrerinnen.

Mir bedeutet Nächstenliebe...

«Nächstenliebe bedeutet für mich zunächst, achtsam mit meinen Mitmenschen umzugehen, meine Hilfe anzubieten und immer ein offenes Ohr zu haben. Aber gerade in meiner Generation ist Nächstenliebe noch viel mehr: Sie bedeutet, für andere Menschen einzustehen und ihnen Sicherheit zu geben, indem wir uns für Toleranz und Gemeinschaft stark machen. Dazu kommt Nächstenliebe für die, welche nach uns noch friedlich auf dieser Erde leben möchten. Wir als Christen haben die Verantwortung, Werte wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu leben.»

Selma Bräuer (18), Schülerin aus Melsungen

Mir bedeutet Nächstenliebe...

«Sich in andere hineinversetzen, ihre Nöte und Sehnsüchte nachempfinden, sich für andere einsetzen – für Menschen, die in Not sind, die Unterstützung brauchen, die Ausgrenzung erleben oder kein Gehör finden: Das alles bedeutet Nächstenliebe für mich. Nächstenliebe heißt zu wissen, dass jeder einzelne andere Mensch genauso wichtig und genauso viel wert ist wie man selbst – und danach zu handeln.»

Sabine Fritz (48), Kreisjugendreferentin der Evangelischen Jugend Kinzigtal

Schlagfertig: Ferdaws (links) beim Boxtraining mit Antje Heigl im Keller des Jugendzentrums in Hanau-Kesselstadt
Ein Ort offener Arme und harter Fäuste

Ein Besuch im Evangelischen Jugendzentrum in Hanau-Kesselstadt

Die Grundschülerin ist viel zu früh da. Wann denn die Capoeira-Stunde sei, fragt sie. In zwei Stunden erst? Aber draußen sei es doch so kalt. Sie darf natürlich bleiben. Im Raum der Schülerhilfe findet sie Platz, bekommt Papier zum Malen – und warm ist es auch. Die kleine Begebenheit zeigt im Kleinen, wofür das Evangelische Jugendzentrum in Hanau-Kesselstadt – oder wie sie hier sagen, das «JuZ K-Town» – seit 1980 steht: ein Ort der offenen Türen. «Wir sind einfach da», sagt Sozialarbeiterin Antje Heigl, die seit 1996 in Kesselstadt arbeitet.

Am Eingang hängt ein Plakat an die Opfer der Hanauer Anschläge. Mit dem Hashtag #SayTheirNames (Sagt ihre Namen) soll die Erinnerung an die Ermordeten wachgehalten werden.
blick
Untrennbar mit dem Terror verbunden
Viele der Opfer vom 19. Februar 2020 waren im JuZ ein- und ausgegangen

Das JuZ in Kesselstadt ist untrennbar mit den schrecklichen Anschlägen vom 19. Februar 2020 verbunden, als ein Rechtsterrorist, der selbst in Kesselstadt wohnte, neun Menschen mit Migrationshintergrund erschoss – sowie seine Mutter und schließlich sich selbst.

Unser Foto zeigt eines der überfüllten Boote im Mittelmeer.
blick
Kapitän und Retter
Jonas Buja: Neuer Lebensweg nach Seenotrettung im Mittelmeer

Man stelle sich die Bodenplatte einer Duschkabine vor, auf der man mit vier anderen Menschen steht, 40 Grad Hitze, nichts zu trinken und immer die Gefahr zu stürzen – in den Ozean. Mit diesem Vergleich beschreibt Jonas Buja die Situation auf überfüllten Flüchtlingsbooten im Mittelmeer. Der 31-Jährige weiß, wovon er spricht; er war mehrfach auf zivilen Rettungsschiffen im Einsatz.

Das Team der Grünen Damen der Diakonie-Kliniken Kassel, bei denen übrigens auch Männer mitmachen können. Die heißen dann Grüne Herren.
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Spazieren? Zuhören? Ein Fläschchen Maggi?
Grüne Damen und Herren helfen Patienten und Patientinnen im Krankenhaus

Eigentlich ist es ganz einfach. Mensch sein, offene Ohren und Freundlichkeit mitbringen, Interesse an Kontakt und jede Woche zuverlässig ein paar Stunden Zeit: Dann könnte man mitmachen, bei den «Grünen Damen und Herren» in den Agaplesion Diakonie-Kliniken Kassel.

Titelblatt der Ausgabe Nächstenliebe von blick in die kirche
Magazin als e-Paper

Das «blick in die kirche-magazin» bietet einem großen Lesepublikum Lebenshilfe- und Ratgeberthemen in unterhaltsamer Form. In einer Auflage von 260.000 Exemplaren liegt das Magazin vier Mal im Jahr den Tageszeitungen in Kurhessen-Waldeck bei. Hier kann das «blick in die kirche-magazin» zum Thema Nächstenliebe im praktischen e-Paper-Format gelesen werden

Bischöfin über zentrales Gleichnis

Nächstenliebe: Fünf Lehren des Samariters

Wer ist mein Nächster? Und wen soll ich lieben? Als Jesus das in einem Gespräch über die Nächstenliebe gefragt wurde, antwortete er mit der Geschichte vom barmherzigen Samariter. (Nachzulesen in der Bibel im Lukasevangelium 10, Verse 25–37.) Bischöfin Dr. Beate Hofmann über Jesus’ zentrales Gleichnis über die Nächstenliebe.

Vor den Toren der Justizvollzugsanstalt I in Kassel: Hanna Hirschberger ist seit vielen Jahren in der Gefängnisseelsorge tätig und weiß, wie wichtig ihre Arbeit ist
blick
Hinter Gittern und schweren Eisentüren
Ehrenamtliche Gefängnisseelsorgerin erzählt von ihrer Arbeit

Dienstag 17.30 Uhr, Justizvollzugsanstalt Kassel I: Hanna Hirschberger gibt ihren Personalausweis ab, schließt Geld, Schlüssel, Handy ein. Schlüsselgerassel: «Mein Weg führt durch mehrere Türen, über den Innenhof, zwei Stockwerke hoch, immer in Begleitung eines Justizbeamten. Ich habe keinen ‘Läufer’, wie die Türschlüssel hier genannt werden…»

«Engel der Kulturen»: Die Skulptur zeigt die drei abrahamitischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam in einem Kunstwerk, stellvertretend für alle Kulturen und Religionen. Unser Foto enstand vor dem Kasseler haus der Kirche.
blick
Das bedeuten Dana, Zakat und Tzedaka
Nächstenliebe in anderen großen Religionen

Die Nächstenliebe ist zentral für das Christentum. Aber wie sieht es in anderen Religionen aus? Pia Stamer hat in Marburg Religionswissenschaften studiert und arbeitet für den Verein «gewaltfrei handeln» in Diemelstadt-Wethen. Uns gab Stamer einen schlaglichtartigen Überblick.

Zukunft durch Bildung: Das Foto zeigt angehende Pflegehelferinnen in Pravaham, Indien
blick
Längst keine Einbahnstraße mehr
Kirchen rund um den Globus stärken sich in Partnerschaften gegenseitig

Vier Jahre dauert am Gadag-Betgeri-Krankenhaus in Westindien die Ausbildung zur Krankenschwester. Für die jungen Frauen, die sie absolvieren, bedeutet dies: ein gesichertes Einkommen und die Perspektive, langfristig selbstständig und unabhängig zu sein. Das Geld dafür stammt von der Ausbildungshilfe, dem Hilfswerk der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

«Wir wünschen dir Zukunftsmut, den Mut, das Beste aus dem Möglichen zu machen. Für möglich zu halten, dass Türen sich öffnen, Wege sich ebnen, dass Leichtigkeit und Freude sich einstellen, dass Friede einkehrt in deiner Seele und du gehalten bist von einem großen Segen. Möge dir das Leben blühen!»
hope & soul company

Wie schafft ihr das nur, die Zuversicht zu behalten und so viel Lebensfreude auszustrahlen?», fragen uns viele Menschen. Olaf ist Soul-Care-Coach, begleitet Menschen in Trauer und ist Lebens-Redner auf ungewöhnlichen Beisetzungen.

Ich bin Klinikseelsorgerin, arbeite am Uniklinikum und begleite nahezu täglich Sterbende oder junge und ältere Menschen in krisenhaften Ausnahmesituationen. Doch wir fühlen uns gerade durch diese Arbeit äußerst lebendig, ja sogar beschenkt mit der Möglichkeit zu leben. Zukunftsmut statt Gleichgültigkeit und  Herzenskraft statt Lieblosigkeit – dazu wollen wir einladen und haben ein ganzes Buch mit vielen praktischen Anregungen geschrieben.

Hier eine Essenz von zehn Impulsen, die Ihnen ganz persönlich helfen können, trotz aller Krisen, trotz aller Sorgen das Beste aus dem Möglichen zu machen.

Beate und Olaf Hofmann

Raus aus der Gleichgültigkeit!

Zehn Anregungen für mehr Zukunftsmut und Herzenskraft

1. JA, ICH WILL

Sag JA zu dir und entwickle Selbstmitgefühl, denn du bist der Mensch, der die meiste Zeit mit dir verbringt.

2. LEUCHTKRAFT ENTWICKELN

Spüre deine Talente, Begabungen, Potenziale auf und bringe sie ans Licht, denn du wirst die Welt dadurch eine Spur heller machen.

3. BEFRIEDE DEIN HERZ

Versöhne dich mit dem, was unvollkommen ist, mit deinen Schwächen und Schattenseiten, denn der Friede beginnt in dir.

4. VERTRAUEN IST DIE LEISESTE FORM VON MUT

Vertraue Gottes umfassender Liebe. Sie wirkt in dir und durch dich, wenn du dich dafür öffnest.

5. FEHLER SIND HELFER

Sei so mutig, Fehler zuzugeben und übernimm die Verantwortung dafür. Nur so kann Wandel geschehen.

6. SINNGEWINN

Bemerke, was das Leben von dir fordert, und gib mit deinem Leben eine Antwort darauf. So wirst du Sinn finden, der dich stärkt.

7. NEULAND BETRETEN

Entscheide mutig. Wenn du entschieden hast, dann geh diesen Weg kraftvoll, wissend, dass du stets eine neue Entscheidung treffen kannst, die dich weiterführt.

8. HERZENSRAUM ANBIETEN

Wenn du es gelernt hast, mit dir allein zu sein, wirst du in dir ruhen und anderen ein wahrhaftiges Gegenüber sein.

9. STILLE STILLT

In der Ruhe liegt eine außerordentliche Kraft. Wenn du es für möglich hältst, dass Gott in dir wohnen will, musst du öfters bei dir selbst zu Hause sein.

10. NUTZE DIE KRAFT DES JETZT

Lebe so oft es geht im Jetzt. Sei ganz bei dem, was du tust und spüre, dass du jetzt, in diesem Moment am Leben und handlungsfähig bist.

Titel des Buchs «Zukunftsmut und Herzenskraft» (edition chrismon)

Das Buch «Zukunftsmut und Herzenskraft» (edition chrismon) beginnt mit einer bedrohlichen Diagnose für Olaf Hofmann. Er und seine Frau Beate zögern, ob sie ihr Buch nun überhaupt beginnen sollten, denn stark und mutig fühlen sie sich nicht. Doch dann besinnen sie sich auf die Haltung, das Beste aus dem Möglichen zu machen und schreiben los. Entstanden sind sieben Kapitel, die von Zuversicht, Mut und dem Guten handeln. Hofmanns Buch hat viele Praxisanteile, etwas Meditationen und Atemübungen, aber auch poetische Texte und immer wieder Fragen, die Leser und Leserinnen ins Nachdenken bringen. All das soll helfen, in unsicheren Zeiten Halt zu finden.

blick
Ratgeber
Warum es auch die Selbstliebe braucht

Nächstenliebe ist eine Form der Liebe, die die Bedürfnisse und Nöte von anderen Menschen sieht, sich davon berühren lässt und etwas tut. Eine Motivation der Nächstenliebe ist der Wunsch, dass es der anderen Person durch mein Handeln wieder besser geht. Salome Möhrer-Nolte von der Telefonseelsorge Nordhessen erklärt, warum auch Selbstliebe wichtig ist.

Interview
Frau, die mit ihrer Hand zu verstehen gibt: Stopp, hier nicht weiter!
blick
«Unrecht muss Unrecht bleiben, egal wo»
Pfarrerin Sabine Kresse über sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche

Pfarrerin Sabine Kresse leitet die landeskirchliche Fachstelle zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Im Interview spricht sie über die Ergebnisse der unabhängigen Studie zu sexualisierter Gewalt in der Kirche und darüber, was sich nun ändern muss.

(Foto: die-passion-erleben.de)
Karwoche & Ostern
Kirchenbündnis begleitet TV-Übertragung
RTL zeigt am 27. März «Die Passion» live aus Kassel

Die RTL-TV-Show «Die Passion» kehrt an Ostern ins Fernsehen zurück. Am 27. März werde eine zweite Auflage der Musical-Version der Leidensgeschichte Jesu ausgestrahlt. Ein Bündnis aus christlichen Kirchen und Gemeinschaften in Kassel will das Ereignis mit unterschiedlichen Angeboten begleiten.

Logo von blick in die kirche

Herausgeber:
Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Wilhelmshöher Allee 330, 34131 Kassel

Redaktion:
Olaf Dellit, Celia Baumgart
Heinrich-Wimmer-Straße 4, 34131 Kassel
Tel.: 0561 9378–1332
E-Mail: redaktion@blickindiekirche.de
Internet: www.blickindiekirche.de

Gestaltung: 
Olaf Dellit, Celia Baumgart, Daniela Denzin, Christian Küster

Beirat:
Dr. Anja Berens, Dr. Mark-Christian von Busse, Christian Fischer, Carmen Jelinek, Kerstin Leitschuh, Hendrike Racky, Heinz Rohde, Dr. Insa Rohrschneider