Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 29 Jun 2009

Kassel (medio). Auf Einladung des Islambeauftragten der Landeskirche, Pfr. Konrad Hahn, und der Evangelischen Akademie Hofgeismar trafen sich am 27.6.2009 Vertreter des Islam, des Staates und der Kirchen zur 3. Islamkonsultation im Haus der Kirche. Das Thema lautete: Orte religiöser Bildung im Islam. Diskutiert wurde auch die Frage eines Religionsunterrichts für Muslime. Da es keine anerkannte Religionsgemeinschaft der Muslime in Hessen gebe, seien auch die Voraussetzungen hierfür zurzeit nicht gegeben, teilte der Islambeauftragte der Landeskirche in einer Pressemitteilung mit. Allerdings sei ein großer Bedarf spürbar angesichts von 60 000 muslimischen Schülerinnen und Schülern. Auf Initiative des Staates werde ein Runder Tisch einberufen, der einen  Schulversuch „Islamischer Religionsunterricht“ begleiten soll, informierte Staatsekretär Brockmann vom Hessischen Kultusministerium.

An einen solchen Unterricht müssen strenge Kriterien angelegt werden, die wissenschaftlichen Standards entsprechen, führte Prof. Bülent Ucar, Osnabrück aus. In ferner Zukunft sollte man nicht ausschließen, dass auch Imame an den Schulen Religionsunterricht erteilen könnten, so Bekir Alboga (Referatsleiter für Dialog und Integration der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB). In Hessen verfolgten die Muslime der DITIB Moscheen einen synodalen Weg, analog den evangelischen Kirchengemeinden, um einen Hessischen Dachverband zu gründen und so zu einer Anerkennung als Religionsgemeinschaft zu kommen. Die Muslime in der Diaspora bildeten das jeweilige Staatskirchenrecht ab und so sei in Deutschland eine Verkirchlichung des Islam zu erkennen.

Auch die Rolle der Medien wurde auf der Konsultation angesprochen. In den modernen Medien sei der Islam zunehmend präsent, im Südwestrundfunk (SWR) gebe es ein monatliches Islamisches Wort, abzurufen als Podcast, hieß es. Die islamischen Seiten im Netz hingegen seien stark von extremen Strömungen geprägt. Da Bildung und Freiheit zusammengehörten,  verbinde sich mit dem islamischen Religionsunterricht auch die Hoffnung, junge Menschen aufzuklären und ihnen einen selbstbestimmten Zugang zu ihrer Religion zu zeigen. (29.06.2009)