Spannten zum Abschluss des 3. ÖKT in Frankfurt ein ökumenisches Band: Bischöfin Beate Hofmann (Mitte), Bischof Michael Gerber (r.) und Weihbischof Karlheinz Diez (l., beide Bistum Fulda). Hofmann und Gerber gestalteten eine gemeinsame Bibelarbeit. Das Foto entstand am Rande des Abschlussgottesdienstes. Im Hintergrund sind Sängerinnen und Sänger des JugendKathedralChors Fulda zu sehen, die den Gottesdienst musikalisch mitgestalteten. (Foto: ÖKT/Philip Wilson)

Spannten zum Abschluss des 3. ÖKT in Frankfurt ein ökumenisches Band: Bischöfin Beate Hofmann (Mitte), Bischof Michael Gerber (r.) und Weihbischof Karlheinz Diez (l., beide Bistum Fulda). Hofmann und Gerber gestalteten eine gemeinsame Bibelarbeit. Das Foto entstand am Rande des Abschlussgottesdienstes. Im Hintergrund sind Sängerinnen und Sänger des JugendKathedralChors Fulda zu sehen, die den Gottesdienst musikalisch mitgestalteten. (Foto: ÖKT/Philip Wilson)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Mai 2021

Frankfurt a.M. (epd/medio). Debatten über Lehren aus der Corona-Krise und Klimaschutz, Aufrufe zum Eintreten gegen Antisemitismus sowie die Annäherung der Konfessionen haben den 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main geprägt. «Nichts rechtfertigt die Bedrohung von Juden in Deutschland oder Angriffe auf Synagogen in unseren Städten», sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Sonntag vor Beginn des Gottesdienstes zum Abschluss des Kirchentages und fügte angesichts der jüngsten Vorfälle bei pro-palästinensischen Demonstrationen hinzu: «Lasst uns diesem Hass gemeinsam entgegentreten!» Aus Sicht des Bundespräsidenten müssen nach Ende der Corona-Pandemie Wunden geheilt werden. «Der Prozess der gesellschaftlichen Versöhnung wird länger dauern als die 15 Monate, die hinter uns liegen», sagte er. Heilung der Wunden bedeute Wiederannäherung, «wo wir uns fremd geworden sind».

«Schaut hin – blickt durch – geht los» - Abschluss-Gottesdienst zum 3. Ökumenischen Kirchentag von der Weseler Werft in Frankfurt am Main. (Foto: ÖKT/Philip Wilson)

«Schaut hin – blickt durch – geht los» - Abschluss-Gottesdienst zum 3. Ökumenischen Kirchentag von der Weseler Werft in Frankfurt am Main. (Foto: ÖKT/Philip Wilson)

Mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft und den Kirchen

Die Predigerinnen im Abschlussgottesdienst forderten mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft und den Kirchen. Wer nach Gerechtigkeit jage, jage nach einem guten Leben für alle, sagte die Pastorin der evangelisch-methodistischen Kirche, Mareike Bloedt. Die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Katharina Ganz, rief dazu auf, menschengemachte Ungerechtigkeiten zu beseitigen und forderte, Frauen den Zugang zu allen Ämtern und Diensten in der katholischen Kirche zu ermöglichen. Die beiden Frauen hielten gemeinsam die Predigt im Gottesdienst, der den Abschluss des rund viertägigen ökumenischen Treffens bildete. Die katholische Oberin Ganz sagte, einseitige männliche Herrschaft müsse überwunden werden. Zudem forderte sie, «Überlebende von sexualisierter Gewalt in die Mitte» zu stellen sowie ein neues Miteinander zwischen den Geschlechtern und ökumenische Geschwisterlichkeit zu leben.

Innerkirchliche Debatten wie die um den Umgang mit Missbrauch sowie die um theologische Differenzen zwischen den Konfessionen beim Abendmahl und der Ordination von Frauen prägten neben Debatten mit Spitzenpolitikern den Ökumenischen Kirchentag von Donnerstag bis Sonntag. Es war nach 2003 und 2010 das dritte Mal, dass der Deutsche Evangelische Kirchentag und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ein gemeinsames Christentreffen organisierten. Wegen der Corona-Pandemie musste es weitgehend digital stattfinden.

[Abschlussgottesdienst in der ZDF-Mediathek anschauen]

Dialogbibelarbeit von Bischöfin Hofmann und Bischof Gerber zum ÖKT

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Beate Hofmann, und der Bischof des Bistums Fulda, Dr. Michael Gerber, gestalteten zum 3. Ökumenischen Kirchentag eine Dialogbibelarbeit. Stationen sind die ökumenische Bahnhofsmission und die Neue Brüderkirche in Kassel. Im Video treffen sie dort auf Mitarbeitende und Besucher. Hofmann und Gerber beschäftigen sich mit dem biblischen Text der Heilung eines Blindgeborenen aus dem Johannes-Evangelium beschäftigen (Johannes 9, 1-12a). Musikalisch umrahmt wird die aufgezeichnete Bibelarbeit von der Band PALAVER RHABABA aus Kassel. Die Lieder «Schakumaku» und «Tanz mit mir» finden Sie als Musikvideos auf YouTube. (Videos: Medienhaus der EKKW)

3. Ökumenischer Kirchentag - digital und dezentral

Vom 13. bis 16. Mai 2021 war Ökumenischer Kirchentag. Ursprünglich als Großveranstaltung für tausende von Menschen in Frankfurt am Main gedacht, wurde die dritte Ausgabe des ökumenischen Ereignisses digital und dezentral veranstaltet. Ausgangspunkt blieb Frankfurt am Main. Von dort aus wurden Gottesdienste, Kulturveranstaltungen und thematisches Programm gestreamt. Vom ökumenischen Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt über eine Festveranstaltung mit Kulturabend am Freitag und dem thematischen Programm am Samstag kamen viele Angebote medial zu den Menschen nach Hause. Schwerpunkte der rund 60 Veranstaltungen waren Glauben & Vertrauen, Zusammenhalt und Verantwortung. Und auch viele Kirchengemeinden haben  dezentral eigene coronakonforme Veranstaltungen angeboten. Einer der Höhepunkte war am Sonntag (16.5.) der ökumenische Schlussgottesdienst, der live im ZDF übertragen wurde.

ÖKT-Angebote der Gemeinden und Einrichtungen in der Landeskirche

Ob gemeinsam ökumenische Pilgerwege durch Naumburg gehen, rund um die Bergkirche in Gründau «Fischbrötchen bei Kerzenschein» essen oder den Abschlussgottesdienst als Livestream-Openair in Meerholz-Hailer erleben: Neben den vielen digitalen Formaten des 3. ÖKT machte sich Kirchentagsfeeling auch in den Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck breit. 

Außerdem hatten Einrichtungen der Landeskirche, wie z.B. die Evangelische Akadmie Hofgeismar, digitale Diskussionsrunden angeboten. Dort diskutierten unter dem Motto «Was bewegt?» Oberlandeskirchenrätin Claudia Brinkmann-Weiß (Dezernat Diakonie und Ökumene, Kassel) und Dechant Martin Gies (Katholisches Dekanat Kassel-Hofgeismar) über Kirche und die Ökumene.  [Link zum Video]

Die Angebote sammelte der ÖKT auf einer Karte im Internet. [Vollbildanzeige der Karte aufrufen]

Mit Klick auf die Standorte erhalten Sie weitere Informationen zum Angebot.

Wo wirkte die Landeskirche am ÖKT-Programm mit?

Als eine der gastgebenden Kirchen trug die Landeskirche ebenfalls einiges zum ÖKT-Programm bei. So gestaltete die Band Soultrain unter der musikalischen Leitung von Peter Hamburger, Kantor für Popularmusik in der EKKW, den Fernsehgottesdienst zum Auftakt des Kirchentags am 13. Mai (Christi Himmelfahrt). Der Gottesdienst wurde als ARD-Fernsehgottesdienst und per Livestream auf www.oekt.de übertagen. Auch am Freitag, 14. Mai, waren  Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker der Landeskirche mit von der Partie, als das «Oratorium Eins» uraufgeführt wurde. Am Samstag war eine Dialogbibelarbeit mit Bischöfin Dr. Beate Hofmann und Bischof Dr. Michael Gerber (Bistum Fulda) ab 8 Uhr online abrufbar. Im Nachtprogramm am Samstag, 15. Mai, war ab 20 Uhr der südliche Teil der Landeskirche präsent: Die Hanauer Band Banjoory bot Reggaestyle, und auch das Kinder- und Jugendtanztheater aus Erlensee bereicherte das Angebot des ÖKT. Dazu zählten zudem gesellschaftspolitische Diskussionen: Zu den Anschlägen in Hanau am 19. Februar 2020 gab es am späten Samstagabend ein Publikumsgespräch. (17.05.2021)

Stichwort: 3. Ökumenischer Kirchentag

Der 3. Ökumenische Kirchentag wurde gemeinsam vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken organisiert. Noch im September 2020 hatten die Organisatoren als Reaktion auf die Corona-Pandemie geplant, die Teilnehmerzahl auf 30.000 zu begrenzen und nach einem strengen Hygienekonzept zu verfahren. Zwischenzeitlich wurde das Konzept digital und dezentral aufgestellt. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, die neben den Veranstaltern und gastgebenden Kirchen zu dem Großereignis eingeladen hatte, beteiligte sich finanziell und personell.

Der 3. Ökumenische Kirchentag hat laut den Veranstaltern die Kirchen einander näher gebracht. Man sei «einen
wichtigen Schritt weiter», sagte der katholische Kirchentagspräsident Thomas Sternberg am Sonntag (16.5.) auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main mit Blick auf eine neue Willkommenskultur bei Abendmahl und Eucharistie. Von Frankfurt gehe ein neues ökumenisches Signal aus: «Grenzt euch nicht ab, öffnet euch», so Sternberg, der auch Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist.

Die evangelische Kirchentagspräsidentin Bettina Limperg fügte hinzu, der 3. Ökumenische Kirchentag habe auch gezeigt, dass die Digitalität die Gesellschaft verändere. Der ÖKT sei Vorbild dafür, dass solche digitalen Großveranstaltungen funktionieren. Man müsse allerdings bedenken, dass solche Formate «komplett öffentlich» seien. Gerade bei der Behandlung von Themen wie der sexualisierten Gewalt in den Kirchen brauche man auch geschlossene, seelsorgerliche «Schutzräume» für die Betroffenen, betonte die Präsidentin des Bundesgerichtshof.

Die Organisatoren zeigten sich zufrieden mit der Resonanz. An dem viertägigen Laienfest und seinen digitalen Angeboten hätten sich rund 160.000 Menschen beteiligt, sagte Limperg. Das sei eine «großartige Zahl». Sie zeige, dass der Kirchentag die Themen angesprochen habe, die angesagt seien. Die Menschen «in der Fläche» seien erreicht worden.
Am ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin 2003 hatten mehr als 200.000 Menschen teilgenommen, beim zweiten in München 2010 waren es mehr als 130.000. Im Jahr 2022 soll es Ende Mai einen Katholikentag in Stuttgart geben. Für 2023 lädt der Deutsche Evangelische Kirchentag für Anfang Juni nach Nürnberg ein.

Sie haben Fragen zum 3. Ökumenischen Kirchentag?

Als Ansprechpartnerin seitens der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck steht Ihnen zur Verfügung:

Pfarrerin Ute Engel

Danziger Platz 12
60314 Frankfurt am Main

Koordinatorin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck für den 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt
0151 169 374 70

Meldungen rund um den 3. ÖKT

Die wichtigsten Meldungen zum Kirchentag mit kurhessischer Perspektive auf ekkw.de:

Linktipp:

Alle Informationen und das gesamte Programm des 3. Ökumenischen Kirchentags finden Sie im Internet unter:

www.oekt.de

Rückblick:

Vom 13. bis 16. Mai 2021 war Ökumenischer Kirchentag. Ursprünglich als Großveranstaltung für tausende von Menschen gedacht, wurde die dritte Ausgabe des Ereignisses digital und dezentral veranstaltet.