Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 28 Aug 2006

Kassel (epd). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) will stärker aus der Abhängigkeit von Kirchensteuermitteln heraustreten. Diese Absicht bekundete der EKKW-Vizepräsident Volker Knöppel am Montag in Kassel.

Als Beispiel für neue Möglichkeiten der Finanzierung nannte er Stiftungen wie etwa den im Jahr 2000 gegründeten Kirchenerhaltungsfonds, aus dem schon zahlreiche notwendig gewordene Instandhaltungsarbeiten an kirchlichen Gebäuden finanziert werden konnten. «Rücklagen und Rückstellungen sind Mittel der Zukunftssicherung», regte er die Einrichtung weiterer Fonds und Stiftungen an.

Im Gegensatz zu den öffentlichen Haushalten könne die EKKW keine Schulden machen, hob Knöppel hervor, der am 1. September sein neues Amt von dem in den Ruhestand tretenden Friedrich Ristow antritt. Die solide Haushaltsarbeit der vergangenen Jahre solle fortgesetzt werden. Zusätzliche Einnahmemöglichkeiten sehe er noch in den so genannten «Pfarreidotationen», unter denen Grundstücke mit Zweckbindung zur Besoldung der Pfarrer zu verstehen seien. «Es ist nach wie vor Vermögen in den Kirchengemeinden vorhanden», so Knöppel. Die Ländereien böten noch ein großes Potenzial.

Kooperation mit EKHN ausbauen / Gegen Verkauf von Kirchengebäuden

Ausgebaut werden solle ferner die bestehende Kooperation mit der benachbarten Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Bisher gebe es hier 13 Kooperationsprojekte, insbesondere im Bereich der Diakonie. Eine Fusion mit der EKHN sei allerdings kein Ziel. «Es ist nicht zwingend geboten, die EKKW in einer größeren Einheit aufgehen zu lassen», betonte Knöppel die Eigenständigkeit der Landeskirche.

Neu einführen will Knöppel einen Statusbericht zur Lage der EKKW, den er erstmals auf der Herbstsynode vortragen wolle. Dieser solle künftig jeweils zu Beginn der auf sechs Jahre festgelegten Amtszeiten der Synode vorgetragen werden. Darin solle zum Ausdruck kommen, welchen Stand die Kirche finanziell und personell habe.

Klar abgelehnt wurde von Knöppel ein möglicher Verkauf von Kirchengebäuden oder Pfarrhäusern. Nicht klar hingegen sei, ob bei zurückgehender Zahl von Kindern alle der bisher etwa 200 evangelischen Kindertagesstätten in kirchlicher Trägerschaft bleiben könnten. Auch einer Ausweitung der Anzahl der Schulen in  kirchlicher Trägerschaft gegenüber zeigte sich Knöppel skeptisch. Es reiche aus, wenn die Kirche auf diesem Gebiet exemplarisch tätig sei.

Das Amt des Vizepräsidenten der EKKW umfasst die Geschäftsführung des Landeskirchenamtes, die Verantwortlichkeit für den Finanz- und Stellenplan sowie die juristische Stellvertreterschaft des Bischofs. Das Amt wurde 1947 gemeinsam mit dem Amt des Prälaten in der EKKW eingeführt, als die Leitungsstrukturen auf Grund der schlechten Erfahrungen im Nationalsozialismus neu geordnet wurden. (28.08.2006)