Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 22 Mär 2016

Emden (epd/medio). Ein europaweites Erinnern an die Reformation vor 500 Jahren könne zum gegenseitigen Verständnis beitragen, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein am Montag in Emden bei der Vorstellung des Buches «Heillos gespalten? Segensreich erneuert?».

In einer Zeit, in der Europa vor einer Zerreißprobe stehe, könne das Gedenken an die Wurzeln zu mehr Einheit verhelfen, dafür hätten Christen eine tragende Verantwortung. Auch müsse das Reformationsgedenken mehr von einer «Ökumene der Schätze» profitieren als den Fokus auf die gegenseitigen Defizite zu legen, stellte er in seiner Rolle als stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) fest.

Zu vielfältigen Perspektiven auf die Reformation ermutige die Publikation des Deutschen Ökumenischen Studienausschusses (DÖSTA) der ACK in Deutschland anlässlich des Reformationsjubiläums, so die Pressestelle der Arbeitsgemeinschaft. Neben grundlegenden Beiträgen des Ökumene-Bischofs der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Gerhard Feige, und dem Catholica-Beauftragten der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (VELKD), Bischof Karl-Hinrich Manzke, kommen weitere orthodoxe und katholische, lutherische, reformierte und freikirchliche Stimmen zu Wort. Der Band ist dem ehemaligen Vorsitzenden der ACK, dem verstorbenen Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber, gewidmet.

Das Gedenken an die Reformation brauche eine ökumenische Weite, sagte Thomas Söding, Professor für neutestamentliche Exegese in Bochum und Vorsitzender des DÖSTA. Für eine sinnvolle Debatte um die Einheit und Spaltung der Kirche müsse man das geschichtliche und gesellschaftliche Umfeld einbeziehen, ist Söding überzeugt. Das Buch verstehe sich als Beitrag für diesen Diskurs. Es dokumentiert die Vorträge einer Tagung, die der DÖSTA gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Tutzing und der Katholischen Akademie Bayern im Frühjahr 2015 veranstaltet hat.

Der baptistische Theologe Professor Uwe Swarat aus Elstal, bis 2015 Vorsitzender des DÖSTA und Mitherausgeber des Bandes, unterstrich die Notwendigkeit des multilateral ökumenischen Zugehens auf das Reformationsjubiläum: «Nur so können wir das Gedenken der Reformation angemessen begehen», so Swarat.

Hintergrund ACK und Reformation:

Der 1948 gegründeten ACK gehören 17 Kirchen an, nach eigenen Angaben repräsentiert sie rund 50 Millionen Christen in Deutschland.
Der Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) vom 31. Oktober 1517 an die Wittenberger Schlosskirche vor fast 500 Jahren gilt als Ausgangspunkt der Reformation und weltweite Geburtsstunde des Protestantismus. (22.03.2016)