Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 07 Mai 2015

Kassel (medio). Die im Jahr 2010 ins Leben gerufene Aktion «Diakonische Gemeinde – Armut bekämpfen – Teilhabe fördern» der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck wurde heute mit einer Festveranstaltung im Haus der Kirche in Kassel abgeschlossen.

Eingeladen waren dazu die Vertreter der beteiligten vierzehn kirchlichen Projekte, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit. Vorgestellt wurde zudem die Evaluation der Aktion.


«An Armut kann und darf Gesellschaft sich nicht gewöhnen»

In seiner Begrüßung machte der Diakoniedezernent der Landeskirche, Oberlandeskirchenrat Horst Rühl, deutlich, dass das Thema Armut in der deutschen Gesellschaft in den letzten fünf Jahren nichts an Brisanz verloren habe, heißt es in der Mitteilung. Die Armut habe sogar noch zugenommen und die Kluft zwischen den gesellschaftlichen Gruppen wachse. Umso mehr sei es Auftrag von Kirche und Diakonie, sich gesellschaftlichen Fehlentwicklungen entgegenzustellen, denn: «An Armut kann und darf Gesellschaft sich nicht gewöhnen», so Rühl weiter. Mit der Aktion «Diakonische Gemeinde» habe die Landeskirche eine Initiative auf den Weg gebracht, an der sich viele Menschen «mit Herz und Hand» beteiligt hätten, um mit anderen «gemeinsam eine gerechtere Gesellschaft zu gestalten». Die vierzehn geförderten Projekte hätten Menschen verändert.

Aktion Diakonische Gemeinde erweist sich als nachhaltig

Der Präses der Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kirchenrat Rudolf Schulze, hob hervor, dass sich bereits jetzt die Nachhaltigkeit der Projekte erweise. Auch nach Auslaufen der kirchlichen Mittel gingen «mit viel Engagement vor Ort und Unterstützung von vielen Seiten die angefangenen Bemühungen selbstständig weiter». Positiv sei auch, dass sich Kirchengemeinden aus allen Regionen der Landeskirche mit Projekten an der Aktion beteiligt hätten. Schulze wies darauf hin, dass die Aktion von der Landessynode im Herbst 2010 als Reaktion auf den Dritten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung initiiert wurde. Die Landeskirche stellte zur Finanzierung der Projekte eine Million Euro bereit. Begleitet wurden die Projekte durch das damalige Diakonische Werk von Kurhessen-Waldeck.

Projekte sensibilisieren für das Thema Armut und bieten Möglichkeiten zur Beteiligung

Ein positives Fazit zog Prof. Dr. habil. Monika Alisch vom Zentrum «Gesellschaft und Nachhaltigkeit» der Hochschule Fulda, die mit einer Evaluation der Aktion beauftragt worden war. Sie berichtete: «Inwieweit für Armut ein Bewusstsein geschaffen werden konnte, hing deutlich davon ab, mit welchen eigenen Vorstellungen von Armut in den Projekten gearbeitet wurde. Auch Partizipation ist nicht einfach herzustellen, sondern immer wieder zwischen Professionellen, Projektnutzenden und Ehrenamtlichen auszuhandeln.» An allen Standorten sei es gelungen, die Zielgruppe zu erreichen, Ehrenamtliche zu gewinnen und für das Thema «Armut» in unterschiedlicher Ausprägung zu sensibilisieren und Teilhabe in vielfältiger Form zu ermöglichen.

Geförderte Projekte bei der Aktion «Diakonische Gemeinde»:

  • Bebra: Netzwerk gegen Armut 
  • Eschwege-Witzenhausen: RadHaus
  • Fulda: Lutherkirche Fulda als Insel der Begegnung und der Befähigung
  • Gelnhausen: Stadtladen
  • Hofgeismar: Lydias Knolle
  • Kassel-Brückenhof: Aufbau sozialer Netzwerke - Integration und Teilhabe vor Ort. Neue Angebote rund um das Sozial- und Kulturzentrum
  • Mittelpunkt im Brückenhof»
  • Kassel-Waldau: Familiengarten 
  • Kirchhain: Familienhilfe in Rauschenberg
  • Korbach: MIT - Migration - Integration - Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
  • Marburg-Richtsberg: «auJa-mobil» - aufsuchende und gemeindebezogene Jugendarbeit am Richtsberg vernetzt
  • Schlüchtern: Diakonieladen 
  • Schmalkalden: Leben mit Wenig 
  • Schwalm-Eder: Teilhabe ermöglichen - gegen Armut und Ausgrenzung
  • Wolfhagen: Treffpunkt «Mach mit!»

Die Projekte waren je nach Umfang der Maßnahme auf eine Laufzeit von zwei bis vier (mit Folgeantrag bis zu sechs) Jahren angelegt. Bis jetzt konnten fünf Projekte eine Genehmigung auf eine einmalige Verlängerung erhalten. Sie waren in der Lage, mehr als die Hälfte der Aufwendungen durch Eigen- oder Drittmittel zu decken. (07.05.2015)