Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 16 Sep 2009

Frankfurt a.M. (epd). Die alevitische Religionsgemeinschaft will ihren Religionsunterricht in Hessen ausweiten. Seit diesem Schuljahr würden 41 Schülerinnen und Schüler an Grundschulen in Gießen, Lollar und Hanau unterrichtet, sagte der Bildungsbeauftragte der Alevitischen Gemeinde Deutschland, Ismail Kaplan, am Montag in Frankfurt am Main dem epd. Geplant sei die Ausweitung zunächst für Darmstadt, Hattersheim und Wetzlar, wo Schüler und Lehrkräfte bereitstünden.

Unterrichtet wird Kaplan zufolge nach dem in Nordrhein-Westfalen entwickelten Lehrplan für Grundschulen, dem sich die Bundesländer Hessen, Bayern und in revidierter Form Baden-Württemberg angeschlossen haben. Die Lehrer seien reguläre Lehrkräfte mit alevitischem Hintergrund, die zusätzlich zu ihren bisherigen Fächern für den Religionsunterricht fortgebildet würden. Gehalten werde der Unterricht in deutscher Sprache. Ende dieses Schuljahrs werde auch ein Lehrplan für die Klassenstufen fünf bis zehn fertiggestellt.

Ein Problem für die alevitische Religionsgemeinschaft ist nach den Worten von Kaplan, dass die Mehrzahl der hauptsächlich aus der Türkei stammenden Aleviten nicht in der alevitischen Gemeinde organisiert ist. Daher müssten erst die Schüler ausfindig gemacht und dann mit den Lehrkräften, möglicherweise aus anderen Orten, zusammengebracht werden. Kaplan schätzte die Zahl der Aleviten in Hessen auf 60.000 bis 70.000. Die liberale islamische Glaubensgemeinschaft hat ihren Ursprung im schiitischen Islam.

Die hessenweite Genehmigung des alevitischen Religionsunterrichts steht kurz bevor. Das Kultusministerium warte nur noch auf die Zustimmung des Landeselternbeirats, sagte der stellvertretende Sprecher Alexander Hirt. Der Landeselternbeirat, dessen Zustimmung das hessische Schulgesetz vorsieht, habe die Entscheidung für den 3. Oktober angesetzt, teilte die Geschäftsführerin Tanja Lindenlaub mit. (16.09.2009)