Kirchenmusikdirektorin Anne Langenbach ist Fachbereichsleiterinn für das Kinder- und Jugendkantorat in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. (Foto medio.tv/Dellit)

Kirchenmusikdirektorin Anne Langenbach ist Fachbereichsleiterinn für das Kinder- und Jugendkantorat in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. (Foto medio.tv/Dellit)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 07 Mär 2024

Kassel. Der Junge flitzte mit seinem Rad immer wieder im Kreis um die Kirche herum und sang aus voller Kehle: «Sind Blitze, sind Donner in Wolken verschwunden?» - Textzeilen aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach. Anne Langenbach erzählt diese Anekdote auf die Frage nach der Wirkung von Musik in der Kinder- und Jugendarbeit.

Das ist genau ihr Metier, denn die 58-Jährige ist seit kurzem Fachbereichsleiterin für das Kinder- und Jugendkantorat in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) mit einem kleineren Stellenanteil in der Kirchengemeinde in Kassel-Kirchditmold. Wechsel gehören offenbar zu Langenbachs Leben dazu, immer wieder hat sie Neuanfänge gewagt. Nach dem Studium der Kirchenmusik mit A-Examen in Herford war sie gemeinsam mit ihrem Mann Simon - der vor allem in der Posaunenszene bekannt ist - drei Jahre auf einer Kantorenstelle im westfälischen Espelkamp, bevor sie reif für die Insel waren. Genauer gesagt für Amrum, denn dort arbeiteten beide die nächsten Jahre. Weinheim an der Bergstraße, wo es weit und breit kein Meer gibt, war die nächste Station. Und nun, nach 20 Jahren, die Kirchenmusikdirektorin vom neuen kirchenmusikalischen Konzept in Kurhessen-Waldeck («Da ist die EKKW Vorreiterin.») und dachte sich, das wäre doch etwas für sie.

So ist sie nun hier und leitet das Team des Fachbereichs, das noch nicht vollständig ist: von den vier Profilkantoraten sind mit Annette Fraatz (Region West) und Andreas Tetens  (Süd) derzeit nur zwei besetzt. Langenbach koordiniert und plant, überlegt und gestaltet. Unter anderem möchte sie eine Landeskinderkantorei ins Leben rufen. Dafür kommen Kinder in Frage, die bereits in einem kirchlichen Chor singen und bereit sind, sich im Sommer einem Casting zu stellen. Drei- bis viermal pro Jahr soll sich die Kantorei treffen und gemeinsam proben und natürlich auch auftreten.

Doch neben dieser Auswahlkantorei ist es Anne Langenbach ganz wichtig, dass Kinder in Chören einen sicheren Ort und eine gute Gemeinschaft finden, wo es nicht um Leistung geht, sondern um andere Werte. Sie formuliert es so: «Wenn alle gemeinsam zu einem Instrument werden, ist das toll.» Die Chorarbeit sei eine großartige Chance, auch inhaltlich zu arbeiten, also etwa mit biblischen Geschichten. Grundsätzlich singe jedes Kind gerne, glaubt die Kantorin. Und das Singen in einer Chorgemeinschaft stärke das Selbstbewusstsein und die Persönlichkeit. 

Im Idealfall erwächst daraus eine langfristige Bindung. Anne Langenbach erzählt von einem Mädchen, das bereits als Einjährige in einem Chor auftauchte und dabeiblieb, 20 Jahre lang. Zwei junge Frauen traf sie bei einem Ehemaligentreff in Weinheim wieder. Auch sie sind Sängerinnen geblieben. Hätte es die Chöre nicht gegeben, wären sie längst aus der Kirche ausgetreten, erzählten sie. 

Die Gelegenheit, viele solcher Chancen zu bieten, war es wohl auch, was Anne Langenbach bewegte, noch einmal einen großen Schritt zu tun und ins nordhessische Bergland umzuziehen. Auch ihr Ehemann kommt, allerdings nutzt er die Gelegenheit für eine Radtour. Bei ihm geht es jedoch nicht im Kreis um die Kirche, wie bei dem Jungen vom Anfang, sondern um eine Tour quer durch Europa, ein halbes Jahr lang. (07.03.2024)

Linktipp:

Mehr zum Kinder- und Jugendkantorat und zur Kirchenmusik in unserer Landeskirche unter:

kinderkantorat.kirchenmusik-ekkw.de