Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 23 Mai 2011

Kassel (epd). Kirchen und Gewerkschaften haben am Montag (6.6.) eine «Allianz für den freien Sonntag - Region Nordhessen» gegründet. Eine solche Allianz, die es seit 2006 auf Bundesebene und auch in verschiedenen Bundesländern gebe, will eine Diskussion über die fortschreitende Aushöhlung des Sonntagsschutzes auf regionaler Ebene anstoßen, sagte Martina Spohr vom Referat Wirtschaft - Arbeit - Soziales der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Der Sonntag sei keine «ökonomische Manövriermasse» und auch kein altertümliches Relikt, das es abzuschaffen gelte.

Arbeitsfreie Zeiten seien auch Lebenszeiten, so Spohr weiter. Man müsse wieder klar unterscheiden lernen, was am Sonntag gesellschaftlich notwendig sei und was nicht. Schon die derzeit geltenden Gesetze sähen vor, Ladenöffnungen am Sonntag nur zu erlauben, wenn es ein öffentliches Interesse gebe, ergänzte Aloys Zumbrägel, Bezirksvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmerbewegung. Doch werde diese Bestimmung von den zuständigen kommunalen Gremien leider nur sehr lax gehandhabt. «Ohne den arbeitsfreien Sonntag würden viele soziale Strukturen zusammenbrechen», warnte Zumbrägel.

Genau dies sei in den vergangenen 20 Jahren aber geschehen, konstatierte Michael Rudolph, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Region Nordhessen. Während 1991 rund 17 Prozent der Erwerbstätigen am Sonntag gearbeitet hätten, seien es 2008 bereits 26 Prozent gewesen. «Wir wollen nicht zulassen, dass der Sonntag ein regulärer Arbeitstag wird», sagte Rudolph.

Gewerkschaftssekretärin Erika Preuss von ver.di Nordhessen wies darauf hin, dass das bisher geltende Ladenöffnungsgesetz in Hessen zum Jahresende auslaufe. Dies sei die Gelegenheit, ein neues Gesetz mit der Maxime «sonntags nie» einzuführen. Für den Handel gebe es keinen Grund, auch nur einen einzigen Sonntag zur Geschäftsöffnung zu beantragen, sagte sie.

Der Allianz könnten Organisationen und Institutionen ebenso beitreten wie auch Einzelpersonen, sagte Stadtdekanin Barbara Heinrich. (07.06.2011)

Linktipp:

Weitere Informationen und ein Anschreiben für Unterstützer der Allianz finden Sie auf den Serviceseiten des Referates Wirtschaft-Arbeit-Soziales:

www.ekkw.de/service/(...)