Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Okt 2009

Bad Orb (epd). Die Alternsforscherin Ursula Lehr hat eine «präventive Umweltgestaltung» gefordert, um die Abhängigkeit und Pflegebedürftigkeit alter Menschen zu vermeiden. Stürze seien die Hauptursache für das Eintreten von Pflegebedürftigkeit, sagte die ehemalige Bundesfamilienministerin am Samstag in Bad Orb. Stolpersteine und Barrieren in Wohnungen und im öffentlichen Raum müssten deshalb erkannt und beseitigt werden, forderte Lehr auf dem ersten Landesseniorenfest der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Eines der größten Hindernisse für die Mobilität stellten Treppen dar, erklärte Lehr. Aber auch Kopfsteinpflaster, unleserliche Straßenschilder und Hausnummern, zu kurze Ampelphasen oder zu hohe Stufen in Zügen würden alten Menschen die Teilnahme am öffentlichen Leben erschweren. «Seniorengerecht heißt menschengerecht», gab sich die ehemalige  Bundesfamilienministerin überzeugt. Verständliche Beipackzettel, leicht zu öffnende Verpackungen, einfache Fahrkartenautomaten kämen auch Jüngeren zugute.

Die Umwelt ist nach den Worten von Lehr gestaltet von jungen Menschen für junge Menschen. Angesichts des Geburtenrückgangs und der höheren Lebenserwartung werde es aber immer weniger junge Menschen geben, die die Alten versorgen könnten. «Wir brauchen ein Design für alle», forderte Lehr vor rund 50 Zuhörern. Wohnungswirtschaft, Stadtplanung und Industrie seien herausgefordert, Umgebungen und Produkte zu schaffen, die Menschen eine lange Selbstständigkeit ermöglichten.

Das Landesseniorenfest präsentierte ein Programm von Vorträgen zum Thema «Lebensbalance im Alter» über einen Theaterworkshop, Qigong und Biografiearbeit, das sich sowohl an Senioren als auch an Menschen in der Altenarbeit wandte. Infostände informierten über Mund- und Zahngesundheit, Feldenkrais oder Sturzprävention. Den Abschluss bildete ein Auftritt der Rockband «Die Rollators», deren Mitglieder alle über 65 Jahre alt sind. Veranstalter war das Evangelische Bildungszentrum für die zweite Lebenshälfte in Bad Orb. (19.10.2009)

Linktipp:

Das Evangelische Bildungszentrum für die zweite Lebenshälfte in Bad Orb finden Sie im Internet unter:

ebz-bad-orb.de