Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 15 Mai 2009

Marburg (epd). Archäologen haben bei Ausgrabungen an der Marburger Elisabethkirche das Fundament einer alten Krankenstube gefunden. Die «Firmanei» sei 1286 eingeweiht und ursprünglich als Krankenstube der Deutschordensbrüder verwendet worden, berichtete Ausgrabungsleiterin Christa Meiborg in Marburg. Außerdem hätten die Wissenschaftler unter anderem den Kellerzugang zu einem alten Speichergebäude freigelegt.

Der Deutsche Orden übernahm 1234 das Hospital der Heiligen Elisabeth von Thüringen (1207-1231). Er ließ auf dem Gelände rund um die Elisabethkirche mehrere Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Ställe, ein Pilgerhospital mit Kapelle und einen großen Friedhof errichten. Die Archäologen fanden weiterhin «Überreste einer kleinen Brenngrube», die vermutlich zu einer Glockengussgrube gehörte, wie Meiborg erklärte. Auch kleine Gegenstände wie Spielsteine und Murmeln, Schlüssel vermutlich aus dem 15. Jahrhundert, Münzen, die als Anhänger getragen wurden, oder Stecknadeln für Totentücher zählen zu den bisherigen Funden.

Die Ausgrabungen der hessischen Landesarchäologie haben 2006 begonnen und enden voraussichtlich 2010. Sie sind Teil der Umgestaltung des Kirchenumfeldes. Seit April untersuchen die Archäologen ein 1.400 Quadratmeter großes Areal an der Nordseite der Kirche. Von den alten Bauten solle auch nach dem Ende der Arbeiten «so viel wie möglich» sichtbar bleiben, sagte der Pfarrer der Elisabethkirche, Ralf Hartmann. Am Bauzaun informieren Tafeln über die Ausgrabungen. Führungen werden am 27. Mai und am 10. Juni, jeweils um 15.30 Uhr, angeboten. (15.05.2009)

Linktipps:

Wie das Leben im Hospital der Elisabeth von Thüringen ausgesehen haben könnte, empfinden Interessierte im «Elisabethspiel» nach:

elisabethspiel.de

Die Marburger Elisabethkirche finden Sie im Internet unter:

elisabethkirche.de