Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 11 Okt 2013

Kassel (epd). Ein Totenmantel aus der Gruft der Kasseler Martinskirche, Briefe von nach Auschwitz deportierten Kasseler Bürgern und eine Totenmaske des Komponisten Louis Spohr sind nur einige Exponate, die das Kasseler Sepulkralmuseum in seiner neuen Sonderausstellung «1100 Jahre - Tod in Kassel» ab Samstag zeigt. Die Schau zum Ende des Stadtjubiläums wolle einen Gang durch 1.100 Jahre Stadtgeschichte anhand des Themas Tod bieten, sagte Museumsdirektor Reiner Sörries am Donnerstag in Kassel. Es sei die erste rein regionale Ausstellung, die das Museum seit seinem Bestehen zeige.

Die Konzeption der Schau beruhe auf den vier Säulen gewaltsamer Tod, Tod durch Krankheit, Tod durch Unfall sowie dem natürlichen Tod, sagte Kuratorin Ulrike Neurath. Unter anderem werden auch zwei Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig mit dem Namen eines unter nationalsozialistischer Herrschaft verschleppten jüdischen Kasseler Ehepaares gezeigt. Die Stolpersteine sollen nach dem Ende der Ausstellung in Kassel verlegt werden.

In der Ausstellung werden selbst für Kasseler Bürgerinnen und Bürger wenig bekannte Ereignisse dargestellt. Im September 1440 sei beispielsweise das Deckengewölbe der Kasseler Martinskirche eingestürzt und habe zahlreiche Menschen unter sich begraben, sagte Neurath. Die Martinskirche sei damals eine Pilgerstätte gewesen, da hier ein Splitter des Kreuzes Jesu aufbewahrt worden sei.

Auch informiert die Ausstellung über das im Jahr 2000 gegründete Hospiz Kassel und über die im Jahr 2008 entdeckten Skelette napoleonischer Soldaten, die bei Bauarbeiten auf dem Universitätsgelände entdeckt worden waren. Der Besucher werde anhand eines Kettenstücks des in Kassel hergestellten Kampfpanzers «Tiger 1» zudem darauf aufmerksam gemacht, das Kassel aufgrund seiner Rüstungsindustrie auch eine Stadt sei, aus der der Tod komme, sagte Neurath. (10.10.2013)

 

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Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:

sepulkralmuseum.de