Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 28 Okt 2005

Kassel (epd). Eine unbedingte Achtung der Autonomie der Künstler ist Voraussetzung für einen fruchtbaren Dialog zwischen Kunst und Kirche. Diese Auffassung vertrat Andreas Mertin, Kurator der Begleitausstellung der Evangelischen Kirche zur documenta 12 im Jahr 2007, am Mittwochabend in Kassel.

Mertin eröffnete die Ausstellung «Vom Christusbild zum Menschenbild. 25 Jahre Kunst und Kirche» in der Alten Brüderkirche. Die Schau blickt auf die kirchlichen Begleitausstellungen zur Weltkunstschau documenta zurück. Dafür wurden Werke vergangener Ausstellungen zusammengetragen.

Horst Schwebel vom Marburger Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst in der Gegenwart berichtete von Schwierigkeiten und Anfeindungen, denen die kirchlichen Ausstellungen anfangs ausgesetzt waren. Insbesondere um das 1978 entstandene Bild «Abendmahl» von Harald Duwe habe es 1982 erhebliche Auseinandersetzungen gegeben.

Das Bild zeigt zwölf Menschen, die um einen Tisch versammelt sind, auf denen der zerteilte Christus liegt. Vor allem evangelikale Christen hätten sich davon provoziert gefühlt, so Schwebel. Der Künstler selbst habe sein Werk dahingehend interpretiert, dass wir alle Judas seien, die Christus zerteilten. Das Marburger Institut hatte 1982 die erste kirchliche Begleitausstellung initiiert.

Schwebel wies ferner darauf hin, dass man in allen Ausstellungen bis auf eine allgemeine Themenstellung auf Vorgaben an die Künstler verzichtet habe. «Wer sich auf Kunst einlässt, weiß nicht, was dabei herauskommt.» Es sei unabdingbar, die Kunst ernst zu nehmen und so in ein Gespräch mit ihr eintreten zu können.

Die Ausstellung in der Alten Brüderkirche ist vom 29. September bis 19. Oktober dienstags bis sonntags von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Sie soll anschließend bis 2007 durch Deutschland wandern. (29.09.2005)