Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 12 Feb 2010

Baunatal (epd). Die Zeit des rasanten Wachstums der Baunataler Diakonie Kassel ist vorerst vorbei. Dies betonte der neue Vorstandsvorsitzende der Einrichtung, Joachim Bertelmann, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd). «Wir haben jetzt vor allen Dingen die Nachhaltigkeit im Blick», kündigte er eine Konsolidierung für die kommenden Jahre an. «An manchen Stellen waren wir zu schnell».

So habe sich beispielsweise der Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt mit der Übernahme eines insolvent gegangenen Sprudelabfüllers im Jahr 2005 als problematisch erwiesen. «Es ist schwer, hier am Markt bestehen zu können», räumte er ein. Immerhin habe man aber mit dem Produkt, das nun von einem Integrationsbetrieb mit Behinderten hergestellt werde, eine Umsatzsteigerung von 30 Prozent erreicht. In Zukunft, so Bertelmann, wolle er sich verstärkt einer Dezentralisierung widmen. «Wir brauchen kleinere Einheiten», hob er hervor.

Auch die neue Führungsstruktur der Einrichtung mit drei Vorstandsmitgliedern solle die neue Ausrichtung widerspiegeln. «Ich verstehe mich da als Teamplayer», beschrieb er seine Rolle. Die frühere Position eines Direktors, die der in den Ruhestand getretene Helmut W. Schaumburg 20 Jahre lang ausgefüllt hatte, gebe es nicht mehr. Trotz einiger Probleme seien die Baunataler Diakonie in der Region gut aufgestellt, gab sich Bertelmann zuversichtlich. Die Behindertenhilfe werde bisher auch noch auskömmlich finanziert. Ob dies auch in Zukunft so bleibe, wisse er allerdings nicht.

Die Baunataler Diakonie Kassel soll nach den Worten von Bertelmann stärker als ein diakonischer Dienstleister auftreten. Dazu müsse man sich auch anderer sozialer Bereiche wie etwa der Familienhilfe oder der Jugendhilfe annehmen. Hier sei man für Kooperationen mit anderen Einrichtungen offen. Wichtig, so Bertelmann, sei es aber auch, dass das Anliegen der Diakonie in der Arbeit der Einrichtung selbst zu spüren sei. Dies dürfe nicht etwas sein, was beispielsweise in Gottesdiensten nur noch «obendrauf» gesetzt werde. Seine Idee sei es, die Frage nach dem Sinn des Lebens und die soziale Frage miteinander zu verbinden.

Um die Baunataler Diakonie zukunftsfähig zu machen, will sich Bertelmann ferner verstärkt um die Personalentwicklung kümmern. «Da lege ich großen Wert drauf», kündigte er an. Der Verein Baunataler Diakonie Kassel betreut rund 1.500 Menschen mit geistiger, seelischer und mehrfacher Behinderung. Derzeit unterhält er 750 Wohnheimplätze. In Integrationsbetrieben des Unternehmens arbeiten etwa 200 Menschen mit und ohne Behinderung. Insgesamt sind in der Baunataler Diakonie Kassel 2.800 Menschen tätig. (12.02.2010)

Linktipp:

Den Verein Baunataler Diakonie Kassel finden Sie im Internet unter:

baunataler-diakonie-kassel.de