Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 15 Jul 2009

Kassel (medio). Bis in die kommende Woche gibt es in Kassel-Bad Wilhelmshöhe vor dem Haus der Kirche einen besonderen Kirchenbau zu sehen, das «Begehbare Kirchenfenster». Es ist Teil des Projekts «Mobile Kirche – Sakrale Räume auf Zeit», das im Wintersemester 2008 am Kirchbauinstitut der Evangelischen Kirche in Deutschland an der Philipps-Universität Marburg von Prof. Dr. Thomas Erne, Direktor des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart, Prof. Dr. Gerhard Wegner, Direktor Sozialwissenschaftliches Institut der Ev. Kirche in Deutschland in Hannover, sowie Prof. Dr. Hartmut Ayrle, School of Architecture Hochschule Bremen, ins Leben gerufen wurde. Umgesetzt wurde das Projekt mit Hilfe von Studenten aus Marburg  und Bremen. Erste Modelle wurden vergangenen Mai auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Bremen präsentiert. Die Realisierung des «Begehbaren Kirchenfensters» wurde von der Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck finanziert.

Motivation des Projektes ist eine Besinnung auf die religiös relevante Raumtypen im Alten Testament - Tempel, Synagoge und Zelt. Für die Entwicklung des christlichen Kirchenbaus ist die Spannung zwischen Tempel (Kirche als Haus Gottes) und Synagoge (Kirche als Haus der Gemeinde) bis heute prägend. Das Zelt, der mobile und temporäre Kirchenbau, trat dagegen in den Hintergrund. In einer mobilen Gesellschaft könnte es aber nötig werden «den Typus eines mobilen Kirchenraums wieder herzustellen», so die Landeskirche in einer Pressemitteilung. Ein solch mobiler Kirchenbau bietet die Möglichkeit zum kurzen Verweilen und Ruhen. Mobile Kirchen sind darin zukunftsfähig, dass sie Orte nur auf kurze Zeit besetzen und dann wieder freigeben und weiterziehen.

Das begehbare Kirchenfenster erregte bei der Kasseler «Nacht der offenen Kirchen» am 26. Juni großes Aufsehen. Der besondere Reiz dieses mobilen Kirchenbaus entfaltet sich vor allem in der Dunkelheit.  Besucher können den Raum mitgestalten, indem Sie eine Kerze entzünden als Ausdruck eines Gedankens, eines Wunsches, eines Gebetes, als Zeichen der Erinnerung oder aus einem anderen individuellen Grund. Kirchengemeinden und Initiativen können bei Interesse das «Begehbare Kirchenfenster» für eigene Projekte anfordern. Kontakt: projektmanagement@ekkw.de (15.07.2009)