Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 30 Nov 2017

Hofgeismar (medio). Wechsel im Prälatenamt in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck: In einem Festgottesdienst in der Altstädter Kirche in Hofgeismar wurde nach Ende der Herbsttagung der Landessynode am Donnerstag (30.11.) Bernd Böttner, zuvor Propst im Sprengel Hanau, von Bischof Prof. Dr. Martin Hein in das Amt des Prälaten eingeführt. Böttners Amtsvorgängerin, Marita Natt, wurde offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Dienstbeginn Böttners wird der 1. Januar 2018 sein.

Bernd Böttner ist als Prälat der theologische Stellvertreter des Bischofs; er ist für die Personalia der Pfarrerinnen und Pfarrer, die Besetzung, Errichtung und Aufhebung von Pfarrstellen, die Prädikanten und Lektoren, die Prediger der Landeskirchlichen Gemeinschaften im Bereich der Landeskirche, für Visitationen und Amtshandlungen sowie für «Theologische Generalia» zuständig. Der Rat der Landeskirche hatte im Mai diesen Jahres Bernd Böttner in das Prälatenamt berufen.

Hein: In einer sich wandelnden Welt hoffnungsvoll nach vorne schauen

In seiner Ansprache über Epheser 1,3 machte Bischof Hein deutlich, dass es nicht auf die Menschen und ihre Werke und Leistungen ankäme, sondern auf Gottes Gnade. Ohne Gottes Beistand, den die Bibel «Segen» nennt, wären alle Überlegungen, alles redliche Bemühen, die Zukunft der Landeskirche zu gestalten, letztlich vergeblich. Doch heute könne er mit Fug und Recht sagen: «Gott hat uns in dem, was Du, liebe Marita Natt, mit deiner ganzen Person dargestellt hast, gesegnet.» Natt habe in den Zeiten des Wandels auf «bewundernswerte Weise» die Verantwortung angenommen, die Entscheidungen der Landessynode Schritt für Schritt umzusetzen. Nicht alles, was in den vergangenen Jahren entschieden worden sei, sei abgeschlossen. Aber es sei im Werden: «Du, liebe Marita Natt, übergibst ein wohlbestelltes Feld.»

Mit Blick auf den künftigen Prälaten Bernd Böttner zeigte sich der Bischof überzeugt, dass er für die Aufgaben des Prälatenamtes gute Voraussetzungen mitbringe. Er habe nicht nur Erfahrungen als Gemeindepfarrer, Dekan und Propst in unterschiedlichen Regionen der Landeskirche gemacht, sondern auch als Vorsitzender des Personalentwicklungsplanungs-Ausschusses in den vergangenen Jahren «beste Einblicke in die jeweilige Pfarrstellensituation» gewonnen. Zu Böttner gewandt sagte Hein: «Wir vertrauen aus tiefster Überzeugung darauf, dass auch Du, lieber Bernd Böttner, unter dem Segen Gottes segensreich für diese Landeskirche wirken wirst.» Wer sich dem Segen Gottes öffne, gewinne die allerbesten Voraussetzungen dazu, im Auftrag Jesu Christi für das Evangelium mitten in einer sich wandelnden Welt einzustehen. Das ermögliche, hoffnungsvoll nach vorne zu schauen.

Böttner: Wir brauchen Mut und Phantasie für neue Wege

In seiner Predigt zu den Segensworten an Mose und Maria (Losung und Lehrtext des Tages: 2.Mose 33,17; Lukas 1,28) bekannte der designierte Prälat, er wisse wohl um die Herausforderung, die dieses Amt mit sich bringe, und er spüre deutlich die Herausforderungen, vor denen die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck stehe: Die Synode habe 2015 weitreichende Beschlüsse gefasst und Prozesse eingeleitet, um auch bei sinkenden Mitgliederzahlen weiterhin Volkskirche – und das bedeute: Kirche für die Menschen – sein zu können. Dabei gelte es, neu zu entscheiden, welche Aufgaben vordringlich seien, welche Arbeitsformen ihre Zeit gehabt hätten, was ganz neu angegangen werden müsse und wie die Landeskirche auf der Höhe der Zeit Menschen zum Glauben einladen könne. Auch wenn man noch nicht wissen könne, wie alles werde, und dies manchen verunsichere, gelte dennoch: «Wir können aber nicht einfach an dem Alten festhalten. Jedenfalls möchte ich das nicht. Ich möchte keine Kirche, die beim Blick zurück zur Salzsäule erstarrt. Darum brauchen wir Mut und Phantasie für neue Wege, Bereitschaft Neues zu lernen und Gelassenheit beim Fehlermachen.»


Zu den Personen:

Bernd Böttner wurde 1956 in Grebendorf (Kirchenkreis Eschwege) geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1974 studierte er Evangelische Theologie in Göttingen und Heidelberg. Nach dem 1. Theologischen Examen im Jahr 1979 wurde er zunächst Vikar in Kassel, ehe er 1981 sein Vikariat am Evangelischen Predigerseminar in Hofgeismar fortsetzte. 1982 wurde er durch Bischof Dr. Jung in Kassel ordiniert. Von 1982 bis 1997 war er Pfarrer der Kirchengemeinde Jesberg (Kirchenkreis Fritzlar). Währenddessen hatte er auch das Amt des Kreisjugendpfarrers und des Informationsbeauftragten inne. 1997 wurde er Dekan des damaligen Kirchenkreises des Eisenbergs. Von Februar bis August 2009 nahm er als dienstältester Dekan des Sprengels Waldeck und Marburg die Aufgabe des Propstes wahr. Seit 2010 bekleidet er sein jetziges Amt als Propst des Sprengels Hanau.

Bernd Böttner ist verheiratet; das Ehepaar hat vier erwachsene Kinder.

Marita Natt  wurde 1955 in Schwalmstadt geboren. Nach dem Abitur studierte sie zunächst in Gießen vier Semester Religion und Deutsch für Lehramt, ehe sie ein Theologiestudium in Marburg begann. Das Studium setzte sie an den Universitäten in Göttingen und Kiel fort. Nach dem 1. Theologischen Examen wurde sie Vikarin in Helmarshausen. 1987 wurde sie in Melsungen ordiniert. Ihren Dienst als Gemeindepfarrerin versah sie von 1987 bis 2003 in den Kirchengemeinden Gottsbüren, Spieskappel und Hofgeismar-Altstadt. Von 2003 bis 2010 war sie Pröpstin des Sprengels Hersfeld. Seit 2010 bekleidete sie das Amt der Prälatin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Marita Natt ist verheiratet; das Ehepaar hat drei erwachsene Töchter. (30.11.2017)

Predigt:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Martin Hein im Gottesdienst zum Amtswechsel im Wortlaut:

PDF-Dokument

Foto-Impressionen:

Hier finden Sie weitere Impressionen vom Gottesdienst und Empfang in Hofgeismar:

Nachgefragt:

Bernd Böttner im Interview zu den Schwerpunkten, die er als Prälat setzen will und zu den Herausforderungen, denen sich die Landeskirche stellen muss:

Nachgefragt:

Marita Natt im Interview über ihre Amtszeit als Prälatin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, über die zukünftige Personalplanung in der Landeskirche und was sie ihrem Nachfolger im Amt des Prälaten wünscht: