Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 05 Jun 2012

Marburg (medio). Die evangelische Kirche in der Region Waldeck und Marburg stellte am Samstag (9.6.) die gegenwärtigen Herausforderungen im Gesundheitswesen in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Anlass war die aktuelle Diskussion um das privatisierte Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM).

Unter dem biblischen Motto «Einer trage des anderen Last» machten sich Vertreter von Kirche, Diakonie und Politik auf alten Pilgerpfaden mit dem Fahrrad von Kirchhain-Langenstein über Bürgeln auf den Weg zur Marburger Elisabethkirche, berichtete Pfarrer Karl-Günther Balzer, Medienbeauftragter um Sprengel Waldeck und Marburg. Am Ziel seien es über 100 Menschen gewesen, die mit der Aktion gegen schlechte Arbeitsbedingungen im Universitätsklinikum protestierten, so Balzer weiter.

Begleitet wurde die Gruppe mit geistlichen Impulsen vom Propst des Sprengels Waldeck und Marburg, Helmut Wöllenstein, der Universitätspredigerin der Marburger Philipps-Universität, Prof. Dr. theol. Ulrike Wagner-Rau, den Dekanen Hanns Baumeister (Kirchhain), Burkhard zur Nieden (Marburg) und Gerhard Failing (Biedenkopf), dem Diakoniepfarrer Maik Dietrich-Gibhardt und der Klinikseelsorgerin Marion Kohl-Eckhardt.

Propst Wöllenstein stellte die Worte «Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen» aus dem Galaterbrief in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Es gehe nicht an, dass die einen Lasten tragen und andere gute Geschäfte damit machen, so Wöllenstein. Universitätspredigerin Wagner-Rau erklärte, dass im Gebot der Nächstenliebe die Hoffnung der Hilflosen steckt, die auf Hilfe angewiesen sind. Wagner-Rau und Wöllenstein stellten klar, dass auch in einem modernen Krankenhaus ethische Werte über allem Profitdenken stehen müssen.

Der Marburger Oberbürgermeister Egon Vaupel appellierte an die Hessische Landesregierung, das Universitätsklinikum zurück zu kaufen und der Cölber Bürgermeister Volker Carle forderte für das Klinikum Arbeitsbedingungen ein, die es möglich machen, anderen zu helfen, berichtete Balzer.

Eindrücklich hätten die Dekane auf dem Weg zur Elisabethkirche zuvor verdeutlicht, wie die Menschen über Jahrhunderte auf Pilgerwegen nach Marburg gereist waren, um dort nach Unfällen oder in Krankheit Hilfe zu erfahren: «Es ist die Hoffnung, dass sich die Türen des Krankenhauses öffnen und dass es hinter diesen Türen doch noch gut wird», beschrieb Dekan zur Nieden das, was die Kranken damals wie heute antreibt. (12.06.2012)