Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Jun 2009

Marburg (medio). Eine positive Bilanz des ersten gemeinsamen Studientages haben die Präsidien der Synoden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gezogen. Nach Abschluss der Beratungen am vergangenen Samstag (20.6.) erklärten die beiden Präses der Synoden, Kirchenrätin Ute Heinemann (EKKW) und Prof. Dr. Karl Heinrich Schäfer (EKHN) in Marburg: «Dies ist ein guter Tag für den Kooperationsprozess unserer Landeskirchen gewesen. Die Synodalen konnten erstmals gemeinsam Gespräche führen und die Herausforderungen für den weiteren gemeinsamen Weg erörtern. Von diesem Studientag gehen wichtige Impulse für den weiteren Fortgang unserer synodalen Beratungen aus!» Am Studientag hatten 160 Mitglieder der Synoden und Fachleute aus beiden Landeskirchen teilgenommen, teilten die Pressetsellen der Landeskirchen in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.

Gegenstand des Studientages, der mit einem Gottesdienst in der Marburger Elisabethkirche begann und in der Stadthalle fortgesetzt wurde, war der Kooperationsprozess beider Landeskirchen, der sich den Themen Akademiearbeit, Mission und Ökumene, der Religionspädagogik, Theologischen Aus- und Fortbildung sowie der Diakonie widmet. Ziel sei es, die Qualität in diesen Aufgabengebieten zu verbessern. Die Handlungsfelder sollen gestärkt werden. Mit Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen - wie etwa den demographischen Wandel - sollen neue Visionen und Handlungsvisionen entwickelt sowie Ressourcen eingespart werden. Zugleich soll der Prozess die Identität für jede der beiden Kirchen schärfen. Ein Zusammenschluss (Fusion) beider Kirchen sei ausdrücklich nicht geplant. Die Synoden beider Landeskirchen werden sich voraussichtlich auf ihren Herbsttagungen im November des Jahres mit dem Fortgang des Kooperationsprozesses befassen.

In der Zwischenzeit werde die Arbeit von Projektsteuerungsgruppen aus den vier Arbeitsgebieten sowie die Lenkungsgruppen, den unter anderem neben Vertretern der Synodalvorstände auch der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, sowie der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein angehören, fortgesetzt.

Landessynode (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck)

Die Landessynode hat in allen kirchlichen Fragen die letzte Entscheidung. Sie teilt die geistliche und rechtliche Leitung mit dem Bischof, den Pröpsten, dem Rat der Landeskirche und dem Landeskirchenamt. Alle anderen Leitungsorgane sind der Landessynode verantwortlich.

Die Landessynode wählt den Bischof und entsendet aus ihrer Mitte die Mitglieder des Rates der Landeskirche. Sie erlässt Gesetze, verabschiedet den Haushalt. Sie schafft so die Grundlagen für das rechtliche Leben der Landeskirche. Der Landessynode gehören 90 Mitglieder an, dabei sind die Laien, d.h. die Nicht-Theologen in der Mehrheit. Das Gros der Mitglieder wird direkt von den Synoden der Kirchenkreise gewählt; sie sind für sechs Jahre gewählt. Hinzu kommen der Bischof sowie seine juristischen und theologischen Stellvertreter, der Vizepräsident und die Prälatin. Die Synode beruft bei ihrer Konstituierung zwölf weitere Mitglieder, von denen mindestens acht Laien sein müssen. Bei deren Berufungen sollen «die für den Dienst der Kirche in der Welt wichtigen Kräfte» vertreten sein. Derzeitige Präses ist Kirchenrätin Ute Heinemann. Die Tagungen der Landessynode finden in der Regel zwei Mal im Jahr statt, im Frühjahr und in der Woche vor dem 1. Advent. Ihre Sitzungen werden durch den oder die Präses und seine oder ihre Stellvertreter geleitet.

Der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gehören rund 930.000 Menschen an. Das Gebiet der Landeskirche erstreckt sich von Bad Karlshafen im Norden bis zum Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim im Süden, vom Waldecker Upland im Westen bis zum im Freistaat Thüringen gelegenen Kirchenkreis Schmalkalden.

Kirchensynode (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau)

Die Kirchensynode ist das maßgebende Organ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Sie ist maßgebend für die geistliche Leitung und kirchliche Ordnung der Gesamtkirche und vertritt grundsätzlich auch die Kirche nach außen. Sie entscheidet in wesentlichen theologischen, rechtlichen, finanziellen und personellen Angelegenheiten von gesamtkirchlicher Bedeutung. Die inhaltliche Arbeit findet in ständigen oder nach Bedarf eingerichteten Ausschüssen statt, die in regelmäßigen Abständen außerhalb der Synodentagung stattfinden. Zur Bearbeitung wichtiger Sachfragen können zusätzlich Arbeitsgruppen gebildet werden.

Jede Dekanatssynode wählt aus dem Bereich ihres Dekanats eine Pfarrerin oder einen Pfarrer und zwei weitere Gemeindemitglieder (die Zahl variiert bei kleineren und größeren Dekanaten) für sechs Jahre in die Kirchensynode. Die Kirchenleitung kann im Einvernehmen mit dem Kirchensynodalvorstand bis zu 14 weitere Synodale berufen. Derzeitiger Präses ist Prof. Dr. Karl Heinrich Schäfer.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau gehören rund 1,7 Millionen Menschen an. Das Gebiet der Landeskirche umfasst einen großen Teil Hessens, von Biedenkopf bis Neckarsteinach, von Lahnstein bis Schlitz, sowie im Osten von Rheinland-Pfalz den Westerwaldkreis und den Rhein-Lahn-Kreis sowie Rheinhessen. (22.06.2009)

Hintergrund:

Weitere Informationen zum Kooperationprozess zwischen der EKKW und der EKHN finden Sie auf unserer Sonderseite:

Linktipps:

Informationen zu den Synoden der Landes-
kirchen finden Sie unter:

ekkw.de/synode