Über 190 Kirchenvorsteherinnen und -vorsteher der Kirchengemeinden des Kirchenkreises waren der Einladung in die Alte Johanneskirche in Hanau gefolgt. Mitten unter ihnen Bischöfin Dr. Beate Hofmann. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Über 190 Kirchenvorsteherinnen und -vorsteher der Kirchengemeinden des Kirchenkreises waren der Einladung in die Alte Johanneskirche in Hanau gefolgt. Mitten unter ihnen Bischöfin Dr. Beate Hofmann. (Foto: medio.tv/Schauderna)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 18 Dez 2019

Hanau (medio). Unter dem Motto «Wahrnehmen und Miteinander sprechen» hat der Evangelische Kirchenkreis Hanau in Hanau die über 190 neu gewählten oder im Amt bestätigten Kirchenvorsteherinnen und -vorsteher der Kirchengemeinden des Kirchenkreises empfangen. Der Einladung des Evangelischen Forums Hanau zu Austausch und Begegnung waren die ehrenamtlich Engagierten von Bergen-Enkheim bis Hüttengesäß am 13. Dezember in die Alte Johanneskirche gefolgt, teilte der Kirchenkreis mit. Als prominente Gastrednerin konnte Dekan Dr. Martin Lückhoff die neue Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Beate Hofmann, begrüßen, die bei dem Empfang zum kirchlichen Ehrenamt sprach.

Bischöfin Dr. Hofmann: «Es geht nicht ohne Herz, aber auch nicht ohne Hirn»

Bischöfin Dr. Hofmann bezog sich in ihrer Rede auf Martin Luther, auf den die Idee des allgemeinen Priestertums aller Getauften zurückgehe. Es gehöre zur Basis evangelischen Kirchenverständnisses, «einander Priester zu sein.» «Sie sind Kirche, Sie sind ein wichtiges Element», sagte Hofmann. Ohne die vielfältigen Gaben der Ehrenamtlichen könne Kirche ihre Aufgaben nicht erfüllen. Sie sei reich an Talenten, biete Perspektive und Möglichkeiten: Gottesdienst gestalten, mit Kindern arbeiten oder Geld verwalten – die Aufgaben seien unendlich. Wer sich engagiere, tue dies aus unterschiedlichen Gründen, so Hofmann: Als junger Mensch wolle man sich ausprobieren, Sinnvolles tun. Andere würden gerne ihr Qualifikation einbringen oder einfach gebraucht werden. Auch Menschen, die nicht getauft seien, würden sich in der Kirche engagieren. Diese Vielfalt sei eine Herausforderung.

Die Bischöfin berief sich in ihrem Vortrag nicht nur auf die aktuelle Ehrensamtforschung, sondern auch auf den ersten Korintherbrief, in dem Paulus im zwölften Kapitel von «vielen Gaben und einem Geist» spricht. «Das ist die Formel für die Vielfalt in Einheit», so Hofmann. Vielfalt in Einheit habe heute eine große Bedeutung, denn die Pluralisierung führe zu Segmentierung, bleibe man in der eigenen Blase. Menschen in den Kirchengemeinden hätten hier eine große Chance einander zu begegnen. Allerdings seien Kirchenvorstände, die einen Querschnitt der Gemeinde darstellten, besonders in ihrer Arbeit herausgefordert. Vorstandsarbeit sei mühselige Konsensarbeit: Es brauche Bereitschaft, eigene Interessen beiseite zu lassen, Dinge mal ganz anders zu sehen. Hofmann verglich Vorstandsarbeit mit einem Orchester, in dem verschiedene Instrumente im Zusammenspiel einen guten Klang erzeugen würden.

Auch für die «Magna Charta der Vielfalt» zitierte die Bischöfin den Apostel Paulus, der im ersten Korintherbrief ein kluges Bild von Leib und Gliedern entworfen habe. «Es geht nicht ohne Herz, aber auch nicht ohne Hirn», so Hofmann. Sich auf das Abenteuer Kirchenvorstand einzulassen, könne Zeit und Nerven kosten; es könne beglückend sein, etwas auf den Weg zu bringen und fordere viel Kreativität, um finanziell neue Wege zu gehen. In Kooperationen führe das Engagement auch sehr stark in die Region.

Kirchenvorsteher aus der Region: KV-Arbeit oft nicht einfach

Während des Empfangs machten Kirchenvorsteher aus der Region deutlich, warum die Entscheidung, sich im Kirchenvorstand ehrenamtlich einzubringen, oft keine einfache sei. So berichteten sie in Impulsvorträgen auch von Ärger, Widerständen oder der Streichung einer halben Pfarrstelle, heißt es in der Mitteilung.

Neue Homepage des Kirchenkreises mach kirchliche Arbeit sichtbar

Vor dem Übergang des Abends in das offene und anregende Gespräch, nutzte Pfarrer Dr. Steffen Merle die Gelegenheit, mit Dekan und Bischöfin die neue Website des Kirchenkreises freizuschalten. Diese habe nicht nur ein modernes «Facelifting» erhalten hat, sondern führe sehr viel deutlicher als bisher das vielfältige Engagement zusammen und mache sichtbar, was in den Kirchengemeinden – von Jugendarbeit über Ökumene bis Kirchenmusik – vielfach im Ehrenamt und in kirchlichen Bereichen geleistet wird. (18.12.2019)

Linktipp:

Weitere Informationen zum Kirchenkreis Hanau und den Kirchengemeinden in der Hanauer Region finden Sie auf der neugestalteten Kirchenkreis-Homepage unter:

https://kirchenkreis-hanau.de