(Motiv: pixabay.de)

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Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 28 Apr 2021

Kassel (medio). Das Thema Sorgenetze stand im Mittelpunkt des digitalen Vortrages von Bischöfin Prof. Dr. Beate Hofmann bei der Landesfrauenkonferenz. 36 Delegierte von Hanau bis Witzenhausen und von Twiste bis Schmalkalden waren am 22.04.2021 online zugeschaltet, erklärte Helga Hebeler von der Öffentlichkeitsarbeit der Landesfrauenkonferenz.

«Die christliche Gemeinschaft ist ein Sorge-Netz», begann Hofmann und erläuterte, dass die gegenseitige Hilfe, das Geben und Nehmen die Knoten des Netzes seien. Dabei sei das Geben einfacher als das Nehmen. Sorgearbeit bleibe dennoch an den Frauen hängen. Diese Aussage der Bischöfin bestätigten die Teilnehmerinnen während des Vortrags mit starken Kopfnicken. Selbstverständlich halte auch der Staat ein Netz von Zuständigkeiten und Bürokratie bereit, aber gerade letztere verstöre viele. 

Als Beispiel für ein gelungenes Sorge-Netz nannte Hofmann eine Organisation der Niederlande, die das Motto: «Menschlichkeit vor Bürokratie» trage. «Da beginnt die Hilfe mit einer Tasse Kaffee», erläuterte die Bischöfin. Dann wird geprüft, was kann der Betroffene noch selbst, was wird bereits für ihn getan und was braucht er am Ende wirklich noch. Diese Vorgehensweise komme dem gut bekannten Prinzip der Gemeindeschwester sehr nahe. Diese wieder ins Leben zu rufen, sie zwischen den staatlichen und kirchlichen Institutionen anzusiedeln, hält Hofmann für eine gute Lösung für die Zukunft. 

Wie können wir als Christen in dieser Pandemie-Zeit helfen?

Mit unserer christlichen Haltung und mit unserem gegenseitigen Respekt könnten wir die Situation derzeit bestehen, so die Theologin. Die Kirche biete mit ihrer Präsenz in der Fläche einen großen Schatz an Menschen, die sich engagieren. Und gerade diese schwierige Zeit habe zahlreiche neue gute Ideen hervorgebracht. Sie selbst habe in Kassel in Zusammenarbeit mit der «Neue Denkerei» sechs Projekte initiiert. Als Beispiel nannte sie die «Digitale Engagementbörse». «Das spricht auch Menschen an, die sonst nichts mit der Kirche am Hut haben» erläuterte sie weiter. Denn heute wollen sich die Menschen nicht dauerhaft festlegen lassen. Erfolgreicher sei die Suche nach speziellen Kenntnissen und Fähigkeiten, die man in Projekte vorübergehend einbinden könne. Dazu braucht es dann von der Kirche gute Unterstützung und Organisation. Abschließend sprach die Bischöfin den Teilnehmerinnen für Ihre Arbeit Mut zu: «Wir sind befreit von der Sorge, denn Jesus spricht: Wirf alle Sorge auf mich!». (28.04.2021)

Download:

Vortrag «Care und Sorgenetze» von Bischöfin Dr. Hofmann bei der Landesfrauenkonferenz am 22. April 2021:

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