Unser Foto zeigt ein zerstörtes Haus in der Stadt Borodjanka 55 km nordwestlich von Kiew. (Foto: Pexels/Alex Uszinai)

Unser Foto zeigt ein zerstörtes Haus in der Stadt Borodjanka 55 km nordwestlich von Kiew. (Foto: Pexels/Alex Uszinai)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 22 Feb 2023

Kassel. Zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar ermutigt die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann, nicht nachzulassen im Einsatz für den Frieden. Sie betont: «Krieg darf kein akzeptiertes Mittel der Politik werden.»

Ihre Position im Blick auf den Krieg in der Ukraine sei nach wie vor von einer großen Ambivalenz geprägt, macht die Bischöfin deutlich. Zu sehen, wie dieser Krieg tagtäglich Menschen töte, Ressourcen verbrenne, die Energiewende zurückdrehe und weltweit Hunger fördere, sei schwer auszuhalten, heißt es in einer Mitteilung. «Dieser Krieg ist eigentlich das letzte, was wir angesichts von Pandemie, Armut und Klimawandel brauchen», so Hofmann. Denn allein diese Herausforderungen benötigten viel Kraft. «Aber einen Angriff auf staatliche Souveränität, Demokratie und Menschenrechte nicht zu stoppen, überließe das Recht einfach der Macht eines Aggressors.» Dies hätte Folgen für die internationale Rechtsordnung, für die Freiheit und das friedliche Zusammenleben in vielen Ländern, führt sie das Dilemma aus.

«Als Christin lebe ich in einem Glaubenshorizont, der mich auffordert, den Frieden zu suchen, nicht den Krieg», erläutert Bischöfin Hofmann. Dazu zähle, nach Alternativen zur Kriegslogik zu suchen, das «Freund-Feind»-Denken zu überwinden und die Sehnsucht nach Frieden wachzuhalten. «Wir dürfen uns nicht an diesen Krieg gewöhnen», mahnt die Bischöfin. Sie wirbt darum, Gesprächsfäden in Familien, Städtepartnerschaften und in den Kirchen aufrechtzuerhalten, auch wenn dies schwerfalle. Immer mehr Waffen zu liefern – dies werde den Krieg nicht beenden, ist sie überzeugt: «Es braucht Friedensverhandlungen.»

Bischöfin predigte in Gelnhausen

Zum ersten Jahrestag des Angriffskrieges fanden am Freitag an vielen Orten in Deutschland und somit auch im EKKW-Gebiet Friedensandachten statt. Bischöfin Hofmann predigte in einer Friedensandacht in der Marienkirche in Gelnhausen. Die Predigt können Sie hier im Wortlaut lesen.

Beteten gemeinsam für den Frieden. Unser Foto zeigt die Beteiligten am Friedensgebet in Gelnhausen. (Foto: Marienkirche)

Beteten gemeinsam für den Frieden. Unser Foto zeigt die Beteiligten am Friedensgebet in Gelnhausen. (Foto: Marienkirche)

Gestalteten das Friedensgebet in Gelnhausen (v.l.): Christine Bischoff (Diakonieausschuss der Marienkirche), Elisabeth Schmitz-Bonfigt (Amnesty International), Pastor Berko Hunaeus (Kirche des Nazareners), Dechant Pfarrer Markus Günther (kath. Pfarrei St. Raphael), Pfarrerin Sarah Mahn (Marienkirche), Johanna-Daria Krieg (Stadtladen), Bischöfin Dr. Beate Hofmann (EKKW), Bixi Bühler-Scheffler (Weltladen), Pfarrer Rainer Schomburg (Marienkirche) und Inga Müller (Pax Christi).

Bischöfin Hofmann äußerte sich mit diesem Foto auch in den Sozialen Medien zum Jahrestag. (Foto: medio.tv/Schauderna, Gestaltung: Stübing)

Bischöfin Hofmann äußerte sich mit diesem Foto auch in den Sozialen Medien zum Jahrestag. (Foto: medio.tv/Schauderna, Gestaltung: Stübing)

Deutschlandweit gab es Friedensgebete

Zum ersten Jahrestag des Angriffskrieges fanden 24. Februar an vielen Orten in Deutschland und somit auch im EKKW-Gebiet Friedensandachten stattfinden. Aktionen gab es auch im Internet: Unter dem Hashtag #pray4ukraine hatten die Kirchen dazu aufgerufen, für ein Ende der Gewalt zu beten. (22.02.2023, aktualisiert am 26.02.2023)

Weitere Friedensgebete

ALLMÄCHTIGER GOTT, unser gnädiger Vater!

Du hast uns geschaffen, und das Schicksal der ganzen Welt liegt in deinen Händen, wie die Zukunft unseres Landes und eines jeden von uns. Deine Wege sind unerforschlich und deine Absichten sind nicht fassbar für uns. Manchmal verstehen wir deine Wege nicht – so geht es uns seit elf Monaten mit diesem wahnsinnigen Krieg.
Wir glauben doch an deine Gnade in Jesus Christus, der für uns gelitten hat, gekreuzigt wurde und den Tod besiegt hat. Sei uns gnädig, Herr! 

Friedensgebet von Bischof Pawlo Schwarz von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine. Das Gebet wird vom Gustav-Adolf-Werk verbreitet, auf dessen Website es eine eigene Andacht «Ein Jahr nach dem 24. Februar 2022» mit Stimmen aus Partnerkirchen aus der Ukraine und aus Russland als PDF-Dokument vorhält.

«Du bist ein Gott, der mich sieht!»

Pfarrerin Sabine Müller-Langsdorf, Referentin für Friedensarbeit im Zentrum Oekumene
der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, hat eine Friedensandacht entwickelt. Sie schreibt: «Am 24. Februar 2023 jährt sich der Einmarsch Russlands in der Ukraine. Der Krieg selbst dauert dort schon viel länger. Jeder Tag Krieg ist einer zu viel, weil Menschen sterben und fliehen müssen, weil Natur und Ressourcen zerstört werden. An einem Tag wie diesem tut es gut, Klage, Sorge und die Hoffnung auf Frieden im Gebet vor Gott zu bringen. Miteinander die Fragen zu teilen, die mit dem Krieg gekommen sind: Worauf traue ich? Was gibt mir Sicherheit? Was gibt einem Land Sicherheit? Was würde ich tun, wenn ich in den Krieg müsste? Ist den Waffenlieferungen der Politik das Wort zu reden? Was heißt christliche Friedensethik? Was kann ich, was kann «die Kirche» tun, um zum Frieden beizutragen? Mit den vorgeschlagenen Liedern, Gebeten, Texten und Videos wird das Geschehen der letzten 365 Tage in den Horizont der Jahreslosung 2023 gestellt: «Du bist ein Gott, der mich sieht.» (Gen. 16,13).

«Die Jahreslosung 2023 und ein Jahr Krieg in der Ukraine – Anregungen für eine Friedensandacht» als PDF-Dokument

Predigt der Bischöfin:

Zum ersten Jahrestag des Angriffskrieges am 24. Februar predigte Bischöfin Dr. Beate Hofmann in der ökumenischen Friedensandacht in Gelnhausen. Lesen Sie hier ihre Predigt im Wortlaut:

PDF-Dokument

Linktipp:

Mehr zum Thema, eine interaktive Karte mit lokalen Veranstaltungen und Materialen zur Vorbereitung finden sich unter:

deutschlandbetet.de

Themenschwerpunkt:

Im ekkw.de-Themenschwerpunkt zum Ukraine-Krieg finden Sie wichtige Hinweise und Empfehlungen zur Unterstützung von Geflüchteten und weitere Meldungen und Berichte.

Internetradio:

Hessische Bischöfe rufen auf, für den Frieden zu beten. Anlass ist der Jahrestag des russischen Überfalls Russlands auf die Ukraine. Beate Hofmann aus Kassel und Michael Gerber vom Bistum Fulda bitten ihre Gemeinden, sich an Friedengebeten zu beteiligen.

Internetradio:

Keine weitere Eskalation im Ukrainekrieg! Das fordern die Friedensinitiative Pax Christ und fünfzehn weitere Organisationen. Zum Beispiel die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden oder Attac. Sie rufen zum Jahrestag des russischen Überfalls zu Demonstrationen auf. Ein Beitrag von Radio-Reporter Siegfried Krückeberg: