Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 30 Okt 2006

Marburg (medio). Prof. Dr. Christian Zippert, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck von 1992 bis 2000, feierte am Montag (30.10.) seinen 70. Geburtstag. Sein Amtsnachfolger, Bischof Prof. Dr. Martin Hein, würdigte Zippert für sein besonderes Engagement für Gottesdienst, die Ökumene sowie die Aussöhnung mit dem Judentum und den Völkern Osteuropas, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit. 

In Zipperts Amtszeit als Bischof fällt die Einführung des neuen Gesangbuches im Jahr 1994 und der neuen Gottesdienstagende (1996) - zwei Ereignisse die er als Vorsitzender der Liturgischen Kammer der Landeskirche von 1979 bis 1996 wesentlich mitgestaltet hat. Er wirkte zudem maßgeblich an dem Aufbau der Partnerschaften der Landeskirche zur Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kirgistan mit.

Bischof em. Zippert war nach seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000 Beauftragter des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) für den Kontakt zu den Kommunitäten, Schwestern- und Bruderschaften - ein Amt, das er mit Vollendung des 70. Lebensjahres nun niederlegt. Zudem war er lange Zeit Vorsitzender der Jury des Robert-Geisendörfer-Preises (Medienpreis der Evangelischen Kirche) und arbeitete im Liturgischen Ausschuss der Evangelischen Kirche der Union (EKU) mit. Er engagierte sich für den Wiederaufbau der evangelischen Kirche im russischen Jaroslawl, wo er auch im Ruhestand pastoralen Dienst tat; er lehrte über seine Tätigkeit als Honorarprofessor an der Philipps-Universität Marburg Theologie an Hochschulen im estnischen Tallinn und im rumänischen Sibiu (Herrmannstadt).

Schwerpunkt seines Interesses und seiner Tätigkeit waren der Gottesdienst, die Ökumene und die Versöhnungsarbeit mit dem jüdischen Volk und den Völkern Osteuropas. Für sein Engagement wurde Bischof Zippert wiederholt geehrt: Die Stadt Marburg verlieh ihm ihre Ehrenmedaille, vor kurzem wurde er «als Brückenbauer und Seelsorger zwischen den beiden Konfessionen und zu den Weltreligionen» in Fulda mit dem «Winfried-Preis» ausgezeichnet. (31.10.2006)

Vita:

Christian Zippert wurde am 30. Oktober 1936 in Berlin geboren. Nach Schulbesuch in Berlin, Madrid, Breslau und München studierte er zunächst in München Germanistik und ab 1956 Evangelische Theologie in Marburg und Göttingen. Von 1961 bis 1965 war er wissenschaftlicher Assistent an der Philipps-Universität Marburg. Nach seiner Ordination war er von 1965 an Pfarrer im Marburger Stadtteil Michelbach, von 1970 bis 1973 Pfarrer an der Lutherischen Pfarrkirche in Marburg. 1969 promovierte Zippert an der Philipps-Universität über das Thema "Der Gottesdienst in der Theologie des jungen Bucers". Von 1973 bis 1980 war er Direktor des Evangelischen Predigerseminars in Hofgeismar, seit dieser Zeit zugleich Mitglied der Landessynode und des Rates der Landeskirche. Von 1980 bis 1992 war Zippert Propst des Sprengels Waldeck und Marburg. Von 1981 bis 1983 wirkte er an der Revision der Lutherübersetzung des Neuen Testamentes mit. Seit 1983 lehrte er am Fachbereich Evangelische Theologie des Philipps-Universität Marburg und wurde 1988 zum Honorarprofessor ernannt. 1992 wurde Zippert zum Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gewählt. Am 31. August 2000 trat er in den Ruhestand, den er am Ort seiner ersten Pfarrstelle, dem Marburger Stadtteil Michelbach, verbringt. Bischof em. Zippert ist seit 1960 mit Ruth Zippert, geb. Kafka, verheiratet. Das Ehepaar hat vier erwachsene Kinder und sechs Enkelkinder.