Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 05 Apr 2012

Kassel (medio). Christi Auferstehung bedeutet nach den Worten von Bischof Prof. Dr. Martin Hein für Kirche und Gesellschaft eine große Hoffnung. «Wo wir nur Begrenzung und Tod sehen, zeigt sich Gottes Schöpferkraft», erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zum Osterfest in Kassel.

Wir dokumentieren seine Botschaft im Wortlaut:

«Die Osterbotschaft bewegt Menschen seit zweitausend Jahren: 'Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden'. So lautet das Urbekenntnis der Kirche bis heute. Auf dieser Botschaft ruht alles, was wir sind und was wir glauben. Gott schafft neues Leben mitten im alten, schenkt ewiges Leben mitten in der Vergänglichkeit, macht es hell mitten in der Dunkelheit.

Das bedeutet für uns als Kirche, aber auch für unsere Gesellschaft eine große Hoffnung. Wo wir nur Begrenzung und Tod sehen, zeigt sich Gottes Schöpferkraft. Sie verändert unser Leben!

Ich spüre recht deutlich, dass manchen der Blick für das, was wir von Gott erwarten dürfen, verloren gegangen ist. Der Zweifel oder die Erwartungslosigkeit überwiegt: 'Es bleibt doch alles, wie es ist', heißt es. Da brauchen wir einen kräftigen Stoß, der uns über unsere eigenen Grenzen hinausbringt. Es ist tatsächlich so: Es tut uns gut, die Osterbotschaft gesagt zu bekommen und die alte Geschichte von der Auferstehung Jesu Christi neu zu hören. Drei Frauen gingen damals zum Grab, um zu weinen und zu trauern - und sie fanden das Leben. An unverhofften Orten und zu unverhofften Zeiten können Wunder geschehen. Wo gestern noch Erstarrung war, kann morgen Bewegung sein. Wir müssen nur Augen und Ohren offen halten. Aus Asche und Tod kann Gott Neues schaffen.

Darum müssen wir etwa angesichts des schrecklichen Bürgerkriegs in Syrien nicht resignieren, sondern können auf politische Erneuerung hoffen. In Birma zieht eine Dissidentin und Friedensnobelpreisträgerin nach jahrzehntelangen Repressalien ins Parlament ein: ein unerwartetes Zeichen des Aufbruchs. Und auch für die Entwicklung in Europa gilt: Vor einem Horizont der Hoffnung lässt sich Politik viel mutiger gestalten als vor einer Wand aus Angst.

Der österliche Glaube nimmt uns die Furcht und weckt Kräfte der Veränderung und des Wandels. Der uralte Osterruf gilt der ganzen Welt: 'Wache auf, der du schläfst, steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten!' Denn Gott ist ein Gott der Lebenden. Er ist ein Gott der Lebendigkeit.»

Prof. Dr. Martin Hein
Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

Themenschwerpunkt:

Im Leben und Sterben Jesu ist «Gott selbst zur Welt gekommen». Informationen rund um die Karwoche und das Osterfest finden Sie im Thema auf ekkw.de: