Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 29 Sep 2006

Hofgeismar (medio/cf). Vom 3. bis 6. Oktober besuchte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, den evangelischen Kirchenkreis Hofgeismar. In einer abschließenden Pressekonferenz am Freitag zogen Bischof Hein und Dekan Wolfgang Heinicke eine positive Bilanz des Besuchs. Hein hob insbesondere das Engagement der Kirchenvorstände und der vielen ehrenamtlich Engagierten im Kirchenkreis hervor.

Auf dem viertägigen Programm des Bischofs standen neben Begegnungen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kirche und lokaler Politik auch der Besuch von diakonischen Einrichtungen und Unternehmen der Region.

Ein festlicher musikalischer Gottesdienst in der Altstädter Kirche in Hofgeismar und eine lebendige Diskussion mit Kreissynodalen und Kirchenvorstandsmitgliedern im Gemeindehaus Hofgeismar-Altstadt bildeten am Dienstagabend den Auftakt des Besuchs von Bischof Hein im Kirchenkreis Hofgeismar.

In dem einführenden Referat vor den 40 Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmern warb Hein für einen Wachstumskurs in der Kirche, in dem ungenutzte Potentiale geweckt und Großes gewagt werde. Sein Ziel sei, dass die in den letzten Jahren gewachsene Zahl der Eintritte in die evangelische Kirche die Austrittszahlen ausgleichen oder sogar übersteigen. Christen könnten «froh und voller Mut in die Zukunft schauen», weil Gott die Welt liebe und sie auf seine Zusage bauen könnten. Daher setze er sich dafür ein, die Gotteshäuser zu erhalten und ein enges Pfarrstellennetz zu sichern. «Wir wollen keine Pfarrstellen reduzieren, Pfarrerinnen und Pfarrer sind ihr Geld wert», unterstrich Hein.  Sie sollten die Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort teilen und weiter Ansprechpartner im Pfarrhaus sein.

In der folgenden Gesprächsrunde kritisierte ein Teilnehmer, dass die über 70jährigen ihre Wählbarkeit für den Kirchenvorstand verlieren, andere Voten mahnten ein verstärktes Engagement der Kirche im Kinder- und Jugendbereich sowie Impulse für die Arbeit mit Menschen mittleren Alters an. Kritisiert wurde auch die Praxis, Pfarrer in Stellen mit einem dreiviertel Dienstauftrag zu beschäftigen sowie die zahlreichen Verwaltungsaufgaben für Pfarrerinnen und Pfarrer. Ein anderer Synodaler gab zu bedenken, dass er den Wachstumsmarkt für die Kirche nicht erkennen könne angesichts des Abbaus von Küster- und Organistendiensten.

Hein für Aufhebung der KV-Wählbarkeitsgrenze und Vereinfachung des Finanzzuweisungssystems

Hein unterstrich, dass eine Aufhebung der Wählbarkeitsgrenze von 70 Jahren für Kirchenvorsteher sinnvoll sei und die Landeskirche sich bemühe, Pfarrstellen mit einem dreiviertel Dienstauftrag abzubauen. Die Anstrengungen für die Kinder- und Jugendarbeit seien erheblich, mit über 11 Mio Euro unterstütze die Landeskirche die evangelischen Kindertagesstätten. Bezüglich der Verwaltungsarbeit der Pfarrerinnen und Pfarrer betonte Hein, dass mit dem vermehrten Einsatz moderner EDV-Techniken und ehrenamtlicher Dienste von Gemeindegliedern die Verwaltungsaufgaben durchaus zu leisten seien. Angesprochen auf das Finanzzuweisungssystem der Landeskirche plädierte Hein für eine Vereinfachung des Systems. Jeder solle es verstehen können, unterstrich der Bischof. Gleichzeitig unterstrich Hein, wie wichtig ein Finanzzuweisungssystem gerade für den Ausgleich von finanzschwachen und -starken Gemeinden ist.

Am Mittwoch setzte der Bischof seinen Besuch im Evangelischen Altenhilfezentrum in Lippoldsberg und in der Klosterkirche Lippoldsberg fort. Am Abend fand ein Gespräch mit Mitgliedern des Jugendausschusses der Kreissynode und hauptamtlichen JugendarbeiterInnen zur Situation Jugendlicher im Kirchenkreis statt.

Nach einem Termin im Rathaus Hofgeismar mit Kommunalpolitikern besichtigte Hein am Donnerstag die Firma IngA gGmbH - eine diakonische Integrationsfirma im Energiebereich in Hofgeismar - und die Firma Fräger - einen metallbearbeitenden Betrieb in der Automobilzulieferbranche in Immenhausen. Den Abschluss der Kirchenkreisbereisung bildete am Freitag ein Besuch der Marie-Durand-Schule in Bad Karlshafen sowie eine Pressekonferenz in Hofgeismar. (06.10.2006)

Mehr Informationen:

Weitere Informationen zum Bischofsbesuch erteilt das Ev. Dekanat Hofgeismar, Altstädter Kirchplatz 5, 34369 Hofgeismar, Tel.: (05671) 9964-50, E-Mail: dekanat.hofgeismar @ekkw.de