Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 22 Feb 2017

Kassel (epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat seine Auffassung, dass Christen, Juden und Muslime zum selben Gott beten, bekräftigt. Schon das Augsburger Bekenntnis, also das Grundbekenntnis der evangelischen Kirche von 1530, habe Muslime nicht als Heiden, sondern als Häretiker bezeichnet, sagt Hein in einem Interview mit der Mitarbeiterzeitschrift der Landeskirche «blick in die kirche» (Ausgabe 2/2017). Häretiker aber seien diejenigen, die nicht an einen anderen, sondern an denselben Gott glaubten, aber auf irrige Weise. «Damit ist die Frage nach demselben Gott im Augsburgischen Bekenntnis eindeutig entschieden», folgert Hein.

Allerdings seien die drei Religionen Judentum, Christentum und Islam keineswegs identisch, so Hein weiter. Sie verehrten Gott auf höchst unterschiedliche Weise. Von Muslimen erwarte er, dass diese nicht bei dem Vorurteil, die Christen verehrten drei Götter, stehenblieben. Hierüber müsse ein ernsthafter Dialog stattfinden. «Ich versuche, in dem Bezug auf den gemeinsamen Gott die Menschen guten Willens in allen drei Religionen anzusprechen und zu mehr Gemeinsamkeit einzuladen», sagt Hein.

Er habe wegen seiner Auffassung von dem einen Gott, die er erstmals auf der Tagung der Landessynode im Herbst 2016 öffentlich in seinem Bischofsbericht «Barmherziger Gott» vertrat, zunächst heftige Kritik vor allem aus dem evangelikalen Lager einstecken müssen, räumt der Bischof ein. Inzwischen erhalte er jedoch auch viel Zustimmung. «Das Blatt hat sich gewendet. Die ursprüngliche Erregungsatmosphäre ist einem Nachdenken gewichen.» (22.02.2017)

Im Wortlaut:

Lesen Sie hier das Interview mit Bischof Martin Hein im Wortlaut:

Hintergrund:

Den Bericht des Bischofs «Barmherziger Gott» und die Berichterstattung finden Sie auf den Sonderseiten zur Herbsttagung 2016 der Landessynode:

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