Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 12 Dez 2013

Wolfhagen (medio/epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat am Donnerstag (12.12.) die Flüchtlingsunterkunft des Landkreises Kassel in Wolfhagen besucht, um sich über die Lage der Flüchtlinge vor Ort zu informieren. Begleitet wurde Hein von Dr. Gernot Gerlach, Dekan des Kirchenkreises Wolfhagen, Werner Kunz, Stadtverordnetenvorsteher der Stadt Wolfhagen, Diakoniepfarrer Gerd Bechtel, Vorsitzender des Diakonischen Werkes Kassel, sowie den Mitgliedern des Ökumenischen Arbeitskreises «Flüchtlingsarbeit in der Region Wolfhagen», Ursula Muth und Ines Riedel, teilte Pfarrer Christian Fischer, stv. Pressesprecher der Landeskirche mit. In einem Gebäude der ehemaligen Pommernkaserne sind seit Februar dieses Jahres rund 100 Flüchtlinge und Asylbewerber untergebracht. Ein weiteres Gebäude soll den Angaben zufolge Ende des Jahres Platz für 95 weitere Menschen bieten.

Bischof Hein: Situation der Menschen ist Herausforderung / Engagement besonders beeindruckend

Die Situation in der Unterkunft sei für die Menschen eine besondere Herausforderung, so Bischof Hein nach seinem Besuch. Die Bewohner könnten keiner Arbeit nachgehen und hätten keine geregelten Tagesabläufe, sagte Hein. Das führe häufig zu Unzufriedenheit und Aggressionen. Beeindruckt zeigte sich der Bischof von der Arbeit der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich um die einzelnen Belange der Bewohner kümmern. Besonders hob Hein das ehrenamtlichen Engagement des ökumenischen Arbeitskreises hervor. Das Spektrum der dort Tätigen reiche von Schülern über Berufstätige bis hin zu Rentnerinnen und Rentnern, die die Flüchtlinge unterstützen, erläuterte der Bischof.

Angesichts der steigenden Zahl von Flüchtlingen in Deutschland forderte Bischof Hein Kirche und Politik auf, gegen rechtsradikale Tendenzen vorzugehen. Menschen in Not, die ihre Heimat verlassen mussten, sollten eine neue Heimat finden können, so Hein. Die Landessynode habe kürzlich eine Resolution verabschiedet, in der die Gemeinden aufgefordert werden, Flüchtlinge willkommen zu heißen. Diese Resolution habe er durch seinen Besuch in Wolfhagen unterstützen wollen, erklärte der Bischof.

Dekan Gerlach: Ökumenischer Arbeitskreis unterstützt mit vielen Projekten

Dekan Gerlach hob hervor, dass der ökumenische Arbeitskreis, dem er vorsitzt, bereits viele Projekte auf den Weg gebracht habe, wie z. B. die Hausaufgabenbetreuung, Sprachkurse und Sportangebote. Allerdings bringe die Erweiterung der Unterkunft das ehrenamtliche Engagement des Arbeitskreises an seine Grenzen. An dem Arbeitskreis «Flüchtlingsarbeit in der Region Wolfhagen» beteiligen sich neben dem Kirchenkreis Wolfhagen das Diakonische Werk Wolfhagen, der Kreisdiakonieausschuss, die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Wolfhagen, die Stadt Wolfhagen, der Landkreis Kassel, der türkische Kulturverein, Vertreter der Schulen, das Amt für Evangelische Jugendarbeit und interessierte Bürgerinnen und Bürger.

Resolution der Landessynode zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien

Vor zwei Wochen hatte sich die Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck auf Ihrer Herbsttagung in einer Resolution dafür ausgesprochen, mehr syrische Flüchtlinge in Hessen aufzunehmen und den Familiennachzug der in Hessen lebenden Syrer zu erleichtern. Mit dieser Erklärung griff die Landessynode das im September 2013 veröffentlichte Positionspapier der hessischen Kirchen und der Diakonie Hessen «Für eine inklusive Migrations- und Flüchtlingspolitik» auf. In dem Papier werden 13 Erwartungen an die Hessische Landesregierung geäußert und wird für einen grundlegenden Perspektivwechsel in der Migrations- und Flüchtlingspolitik plädiert. (12.12.2013)

Resolution:

Die Resolution der Landessynode zur Aufnahme syrische Flüchtlinge in Hessen finden Sie hier:

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Positionspapier:

Das Positionspapier der hessischen Kirchen und der Diakonie Hessen «Für eine inklusive Migrations- und Flüchtlingspolitik» finden Sie hier:

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