Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 16 Mai 2008

Knüllwald (epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat die Arbeit der Stiftung Beiserhaus im nordhessischen Knüllwald-Rengshausen gewürdigt. In der diakonischen Einrichtung bekämen benachteiligte Jugendliche eine Chance, die sie auf dem «normalen» Arbeitsmarkt nicht hätten, erklärte der Bischof nach einem Besuch des Hauses.

Hein hatte sich am Dienstagnachmittag (13.5.) ausführlich über die Arbeit der 1844 als «Rettungsanstalt» gegründeten Einrichtung informiert. Er hob hervor, dass Jugendliche hier in ihrer spezifischen Situation gefördert würden, um sie dann erfahren zu lassen, dass sie auch gefordert werden. «Das Fordern ist die Wertschätzung, dass sie das, was sie gelernt haben, auch können», erläuterte Hein.

Zuvor hatte der Direktor des Beiserhauses, Harald Recke, erklärt, dass man mit der Arbeit viele junge Menschen erreiche, die in der Gefahr stünden, an den Rand gedrängt zu werden. Sie würden von normalen Betrieben gar nicht genommen und ausgebildet. Die jeweiligen Ziele würden «kleinmaschig» an den Klienten erarbeitet. «In 70 Prozent der Fälle erreichen wir diese Ziele ganz oder zumindest teilweise», sagte Recke.

Zuvor hatte Bischof Hein angeregt, verstärkt christliche Rituale wie etwa ein Tischgebet in die Arbeit zu integrieren. «Wir entdecken die heilsame Wirkung von Ritualen», wies er auf deren Bedeutung für das alltägliche Leben hin. Kritisch äußerte sich Direktor Recke zu sogenannten Erziehungscamps. Man brauche solche speziellen Angebote nicht, wenn Jugendämter bereit seien, in qualifizierte Jugendhilfe zu investieren. In solchen Camps gebe es oft nur kurzfristige Anpassungsleistungen und keine dauerhaften Erfolge. (15.05.2008)