Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Jul 2016

Marburg (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat sich in der vergangenen Woche während einer Visitation vom 30. Juni bis zum 3. Juli 2016 über aktuelle kirchliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen im Evangelischen Kirchenkreis Marburg informiert. Begleitet wurde Hein vom Dekan des Kirchenkreises, Burkhard zur Nieden, und dem Propst des Sprengels Waldeck und Marburg, Helmut Wöllenstein.

Auf dem Programm der Bischofsvisitation standen Gespräche mit Politikern, Bürgermeistern, Ehrenamtlichen und Pfarrinnen und Pfarrern. Zudem besuchte der Bischof kirchliche und diakonische Einrichtungen des Kirchenkreises, das Marburger Universitätsklinikum, die Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. sowie den Marburger Standort des britischen Pharma-Konzerns GlaxoSmithKline (GSK). Am Freitag (1.7.) gab Bischof Hein gemeinsam mit Marburgs Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD) den Startschuss zum 19. Marburger Nachtmarathon, an dem laut Veranstalter rund 2.000 Läufer teilnahmen. Den Abschluss der Visitation bildete am Sonntag ein Gottesdienst in der Lutherischen Pfarrkirche, in dem der Bischof predigte.

Besonderes Augenmerk richtete der Bischof auf die Jugendarbeit des Kirchenkreises in Marburg und im Umfeld der Stadt, berichtete Pfarrer Karl-Günter Balzer, Medienbeauftragter im Sprengel Waldeck und Marburg. So besuchte Hein das Jugendhaus «compass» der Stadt Marburg und ließ sich dort über dessen sozialdiakonischen und jugendkulturellen Ansatz informieren. Bischof Hein regte an, das Jugendhaus in Richtung einer Jugendkulturkirche ähnlich des Kasseler Modells weiterzuentwickeln und das evangelische Profil stärker zu akzentuieren. Beeindruckt war der Bischof von der Zusammenarbeit des Jugendhauses Cappel, das gemeinsam mit der evangelischen Kirchengemeinde des Stadtteils Marburg-Cappel Flüchtlinge aus dem nahegelegenen Erstaufnahmelager betreut. Die angebotenen Sprachkurse und die Familien- und Kulturabende würden gerne angenommen und zahlreiche Jugendliche und ehrenamtliche Mitarbeiter aus Cappel erlebten die Kontakte als etwas Bereicherndes.

Bei einem Besuch des Universitätsklinikums Marburg machte sich Bischof Hein ein Bild von der Arbeit der Klinikseelsorge. Prof. Dr. Rita Engenhardt-Cabillic, die Leiterin der Strahlentherapie, und Prof. Dr. Harald Renz von der Geschäftsführung des zum Rhön-Konzern gehörenden Klinikums betonten den hohen Stellenwert des seelsorgerlichen Angebotes, berichtete Pfarrer Balzer weiter. Patienten, Ärzte und Pflegende hätten häufig mit der Grenze zwischen Leben und Tod zu tun. So sei die Nachfrage bei den Seelsorgern hoch. Doch man könne zurzeit nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen, erläuterte Klinikpfarrerin Marion Kohl, die mit zwei weiteren evangelischen Seelsorgern den Dienst im Klinikum versieht. Konzepte, wie der Dienst ausgeweitet und finanziert werden könnte, seien noch nicht ausgereift, berichtete Pfarrer Balzer weiter.

Während der Visitaion bekam der Bischof außerdem Einblicke in die Wirtschaftsregion Marburg. So besuchte Hein die neu errichtete Marburger Standorterweiterung des britischen Pharma-Konzerns GlaxoSmithKline (GSK), in der Impfstoffe hergestellt werden, unter anderem gegen den Mumps-Erreger. Während einer Betriebsbesichtigung und in Gesprächen mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat informierte sich der Bischof über Produktionsbedingungen und die Zukunftspläne des Unternehmens am Standort Marburg. Dabei sei es auch um die 270 Entlassungen beim Besitzerwechsel vom Pharma-Unternehmen Novartis zu dem weltweit operierenden Konzern GSK gegangen, so Pfarrer Balzer. 

Weitere Stationen der Besuchsreise des Bischofs waren die Kindertagesstätte in Ebsdorf, der Religionsunterricht der Elisabethschule, die Tagesaufenthaltsstätte für Wohnungslose des Diakonischen Werkes, ein Senioren-Wohnprojekt der Evangelischen Altenhilfe Elisabethenhof und die Telefonseelsorge. In der Pfarrkonferenz und mit Kirchenvorständen diskutierte Hein die Herausforderungen und Belastungen im Pfarrberuf und in den Kirchengemeinden. Landrätin Kirsten Fründt, Bürgermeister und kommunale Verantwortliche waren weitere wichtige Dialogpartner des Bischof. Beim Fest zum 100. Bestehen der Marburger Blindenanstalt traf Hein die Leitung der «Blista» und überbrachte Glückwünsche. (04.07.2016)

Internetradio:

Bischof Martin Hein über seinen Besuch im Evangelischen Kirchenkreis Marburg. Ein Beitrag von medio-Reporter Torsten Scheuermann: