Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Okt 2015

Melsungen (medio). Die Stimmung im Kirchenkreis Melsungen sei ausgesprochen gut, sagte Prof. Dr. Martin Hein genüber der landeskirchlichen Medienagentur «medio!» während seiner «Bischofsvisitation» im Kirchenkreis. «Besonders beeindruckt hat mich das hohe Ehrenamtliche Engagement vieler Kirchenmitglieder in ganz unterschiedlichen Bereichen und die engagierten Pfarrer, die das Gemeindeleben begleiten.» Bischof Hein hatte von Sonntag bis Mittwoch den Evangelischen Kirchenkreis Melsungen bereist. In Gottesdiensten, bei Gesprächsrunden und im Rahmen von Besichtigungen hat er eine Vielzahl an Eindrücken von der Region Melsunger Land bekommen können.

Den Auftakt der Visitation machte ein Gottesdienst in der Melsunger Stadtkirche, teilte Pfarrerin Kathrin Mantey aus Spangenberg mit. Seine Predigt über die Heilung eines Gelähmten (Markus 2, 1-12) nutzte der Bischof zu einem Appell: So «entschlossen, mutig und unkonventionell» wie die Freunde des Gelähmten sollten Christinnen und Christen handeln angesichts der Notlage der Flüchtlinge in Deutschland.

Das Thema «Flüchtlinge» beschäftigte Bischof Hein auch noch an weiteren Stationen der Visitation. Hein traf sich mit dem Landrat, den Bürgermeistern und der Regionalmanagerin des Schwalm-Eder-Kreises zu einem intensiven Austausch zur Frage wie sich Kommunen und Kirchengemeinden gegenseitig unterstützen können, so Mentey weiter. Bischof Hein wies darauf hin, dass der Schwalm-Eder-Kreis der am stärksten kirchlich geprägte Landkreis Hessens sei (75 Prozent der Einwohner sind Mitglied der Evangelischen Kirche) und die Kommunen daher ein starkes und verlässliches kirchliches Gegenüber hätten. In der Pfarrkonferenz am Mittwoch (14.10.) bestimmte ebenfalls das Thema Flüchtlinge das Gespräch. Bischof Hein ermutigte Pfarrerinnen und Pfarrer, sich in die Arbeit vor Ort einzubringen, selbst wenn dafür andere Arbeitsbereiche, wie beispielsweise Geburtstagsbesuche, einige Zeit ruhen müssten.

Zur Visitation gehörte auch ein Rundgang auf dem Spezialitätenfest «Nordhessen geschmackvoll» und ein Ausflug zum Himmelsfels mit einem Gottesdienst, bei dem die Jubelkirche eingesegnet wurde. Weitere Stationen waren Gespräche mit Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden aus dem Kirchenkreis. Hein traf sich zum Gespräch mit den Jugendarbeitern und betonte, dass Einsparungen an dieser Stelle kirchlicher Arbeit ausgeschlossen seien.

In der Melsunger Tafel traf er mit Kunden und Ehrenamtlichen zusammen und zeigte sich überrascht angesichts der Tatsache, dass im relativ wohlhabenden Melsungen die Zahl der Bedürftigen, die dort kaufen dürfen, so hoch ist. Im Laden «Kleidsam», der günstig gebrauchte Kleidung anbietet, kam Bischof Hein ebenfalls ins Gespräch mit Ehrenamtlichen. Nach einem Treffen mit Vertretern der Milden Stiftung, des sozialen Netzwerks Spangenberg und der evangelischen Kirchengemeinde im Hospital bediente Bischof Hein anschließend beim gemeinsamen Mittagessen entsprechend Jesu Worten, dass der Erste der Diener aller sein sollte (Mt 20, 27), berichtet Pfarrerin Mantey weiter. Unterstützt wurde er von Pröpstin Sabine Kropf-Brandau und den Ortspfarrern.

Zum Besuchsprogramm gehörte auch eine Betriebsbesichtigung der B. Firma Braun Melsungen AG (Werk W, Pfieffewiesen). Ein Thema war die Integration und kreative Wege, um Asylsuchende in den Arbeitsmarkt einzubinden und um die Bedeutung und Organisation von Teamarbeit in vielen Arbeitsfeldern. Ein weiterer Programmpunkt war die Besichtigung des Baugeländes der geplanten «Demenz-WG» im Hospitalpark und das Bauwagen-Projekt der Kirchengemeinde Spangenberg, das im Rahmen des Wettbewerbs «Alte Thesen neu gelesen» gefördert wird. Bei einem Besuch des neuen Wohn- und Gemeinschaftsprojekts Mörscher Engel in Altmorschen konnte Hein ein innovatives kirchliches Haus kennenlernen, in dem die Diakoniestation, Räume der Tagespflege, sowie eine Pfarrwohnung untergebracht sind. Weitere Stationen waren eine Besichtigung Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen, und die Besichtigungen in der Kilianskapelle in Büchenwerra, die als Radfahrerkapelle und neue Dorfkirche genutzt wird und der künstlerisch ausgestalteten Kirche der Seligpreisungen in Lobenhausen.

Weitere Impressionen:

(Alle Fotos: medio.tv/ Schauderna)

Eine Bitte hatten auch die Ehrenamtlichen im Kirchenkreis Melsungen an Bischof Hein gerichtet. Bei einer Abendrunde mit dem Kirchenkreisvorstand thematisierten sie ihr Gefühl, angesichts sich wandelnder Strukturen oft an ihre Leistungsgrenze zu stoßen und baten den Bischof, dies bei Fusionsplänen der Kirchenkreise zu bedenken. (18.10.2015)

Download:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Martin Hein in der Stadtkirche Melsungen:

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