Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 08 Jul 2008

Kassel (medio). Was denkt der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, über die wachsende Armut in Deutschland und den Klimawandel? Wie wirken sich die steigenden Energiepreise auf die Kirche aus? Welche Stellung bezieht die Landeskirche zu umstrittenen Großprojekten, wie den Ausbau des Flughafens Kassel-Calden und des Kohlekraftwerks Staudinger und wie beurteilt er die aktuelle politische Lage in Hessen?

In einem ausführlichen Interview mit der landeskirchlichen Medienagentur «medio!» hat der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck kurz vor seinem Sommerurlaub zu diesen und weiteren aktuellen Fragen Stellung genommen. Ausführlich setzte er sich in dem Gespräch auch mit der Debatte um Sterbehilfe, ökumenischen Fragen und Reformen in der Landeskirche auseinander.

Wir dokumentieren das Interview im Wortlaut:

(Die Fragen stellte medio-Redaktionsleiter Pfarrer Christian Fischer.)

Fischer: Herr Bischof Hein, in den letzten Tagen sind zahlreiche internationale Gäste nach Hofgeismar gekommen. Dort tagte der «Ständige Ausschuss für Konsens und Zusammenarbeit» des Ökumenischen Rates der Kirchen. Sie vertreten die Evangelische Kirche in Deutschland. Was ist das Ergebnis dieser Tagung?

Bischof Hein: Zunächst haben wir uns gefreut, als Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck Gastgeberin für diese Tagung zu sein. Das letzte Mal haben wir uns in Damaskus getroffen; jetzt in Hofgeismar. Das ist eine gute Traditionslinie. Inhaltlich ging es darum zu schauen, ob die beiden tragenden Konfessionsfamilien des Weltkirchenrates, die reformatorischen Kirchen und die orthodoxe Kirche, in der weiteren Planung der Arbeit des Weltkirchenrates angemessen jeweils ihre unterschiedlichen Positionen einbringen können und ob das Ganze zu einem größeren Verständnis füreinander geführt hat. Angesichts der Gespräche in Hofgeismar bin ich der Meinung, das ist gelungen.

 

Fischer: Gleich im Anschluss an diese Tagung trifft sich ein weiteres Gremium in Hofgeismar. Es bereitet die Wahl eines neuen Generalsekretärs des Ökumenischen Rates vor. Wagen Sie für uns eine Prognose?

Bischof Hein: Der Findungsausschuss hat zunächst einmal die Aufgabe, sich über die Kriterien, die an alle Mitgliedskirchen hinsichtlich der Wahl des Generalsekretärs versandt worden sind, zu verständigen. Ich denke, es wird auch noch einmal darum gehen, nachzufragen, wie es dazu gekommen ist, dass der bisherige Generalsekretär nicht zur Wiederwahl zur Verfügung steht ...

Fischer: ... also ein Stück Vergangenheitsbewältigung. Warum muss das jetzt sein?

Bischof Hein: Wir stehen alle noch unter dem Eindruck der Tatsache, dass der Generalsekretär, der ursprünglich bereit war, wieder zu kandidieren, sich nun nicht mehr erneut zur Wahl stellen will. Es gibt einen kleinen Ausschuss, der damit befasst ist, die Hintergründe transparent zu machen. Ich glaube, dass das noch einmal eine Rolle spielt, bevor man sich der Frage zuwendet, welche Person in der Lage ist, das Schiff des Weltkirchenrates in der Zukunft mutig, besonnen und sachkundig zu steuern.

Fischer: Da geht es um Personen und auch um Gruppierungen ...

Bischof Hein: Jede Person repräsentiert bestimmte Tendenzen. Dies wird im Findungsausschuss bedacht. Dann werden Vorschläge von Personen gemacht werden, die ihrerseits auf einen breiten Konsens bei der Abstimmung rechnen können. (09.07.2008)

 

Im Wortlaut:

Lesen Sie hier das komplette medio-Sommerinterview mit Bischof Hein: