Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 13 Dez 2014

Kassel (medio). Bischof Dr. Martin Hein hat am Freitag in Kassel in einer persönlichen Erklärung den kurhessischen Gemeinden gedankt, die sich in vielfältigen Formen für die wachsende Zahl der Flüchtlinge einsetzten. Gegenüber der landeskirchlichen Medienagentur «medio» äußerte er: «Gastfreundschaft für notleidende Menschen und Sorge für den Fremden sind elementare christliche Tugenden.» Auch die evangelische Kirche nehme die Herausforderung an, vor die die deutsche Gesellschaft durch den wachsenden Strom der Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt gestellt sei. Sie engagiere sich mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln mit aller Kraft, so Hein weiter. Dies sei in den Kirchengemeinden vor Ort deutlich erlebbar und spürbar. Gerade in diesen Tagen, in denen es auf das Weihnachtsfest zugehe, bemühten sich zahlreiche kirchlich Engagierte, einladend und gastfreundlich auf Flüchtlingsfamilien zuzugehen.

In Bezug auf die Gewährung von Kirchenasyl betonte Hein, dieses sei «eine letzte Möglichkeit, Zeit zu gewinnen, wenn in dramatischen Einzelfällen die Abschiebung droht». Zum Schutz der Betroffenen sei es dabei erforderlich, diesem keinen großen öffentlichen Rahmen zu geben. Die Entscheidung für die Aufnahme in ein Kirchenasyl liege in den Händen der Kirchengemeinden. Die Erfahrung mit den bisherigen Fällen habe gezeigt, wie sorgfältig die Kirchenvorstände in jedem Einzelfall prüften, ob dieses letzte Instrument nach ihrem Ermessen notwendig und auch für die Gemeinde tragbar sei. Hein wies darauf hin, dass die Landeskirche gemeinsam mit der Diakonie Hessen für das Kirchenasyl ein geordnetes Verfahren entwickelt habe. Eine Handreichung sei herausgegeben worden und man habe eine Clearingstelle eingerichtet. Für das hohe Engagement und das besonnene Handeln der kurhessischen Kirchengemeinden in dieser Frage äußerte Hein seinen ausdrücklichen Dank.

Die Erklärung im Wortlaut:

«Der wachsende Strom der Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt stellt unsere Gesellschaft vor eine enorme Herausforderung. Als evangelische Kirche nehmen wir diese Herausforderung an und engagieren uns mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln mit aller Kraft: Gastfreundschaft für notleidende Menschen und Sorge für den Fremden sind elementare christliche Tugenden.

Die Gewährung von Kirchenasyl ist dabei eine letzte Möglichkeit, Zeit zu gewinnen, wenn in dramatischen Einzelfällen die Abschiebung droht. Die Entscheidung dafür liegt in den Händen der Kirchengemeinden. Es ist unseres Erachtens zum Schutz der Betroffenen erforderlich, dass dies nicht in einem großen öffentlichen Rahmen geschieht. Für das Kirchenasyl haben wir ein geordnetes Verfahren entwickelt, eine Handreichung herausgegeben und eine Clearingstelle eingerichtet. Im Vordergrund steht der Schutz der Menschen, die in eine besondere Notlage geraten sind. Für das hohe Engagement unserer Kirchengemeinden in dieser Frage bin ich sehr dankbar!

Martin Hein, Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck»

(13.12.2014)