Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Feb 2010

Frankfurt am Main (medio).  Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat eine Stärkung des zivilen Aufbaus in Afghanistan gefordert. In einer TV-Diskussion des hr-fernsehens sagte Hein am Samstag, Ziel müsse es sein, dort eine weitgehend funktionierende Zivilgesellschaft aufzubauen. Der Bevölkerung sollten sichere Lebensumstände, Zugang zur Bildung ermöglicht und die Perspektive auf zumindest bescheidenes Wohlergehen eröffnet werden. Sicherheitspolitische Aspekte allein führten immer zu einer militärischen Option. Das sei aber eine Engführung, die abzulehnen sei. 
 
Es ist aufrichtig, von Krieg zu sprechen

Hein nannte es in diesem Zusammenhang aufrichtig, die Situation in Afghanistan als «Krieg» zu bezeichnen. Den habe in Deutschland keiner gewollt, die Lage stelle sich nun aber anders dar. Ein Grund hierfür sei ein lange Zeit fehlendes, tatsächlich Vertrauen schaffendes Gesamtkonzept der NATO für die zivile Zukunft Afghanistans. Hein räumte ein, dass es durchaus eine Begründung dafür gebe, zivile Maßnahmen begrenzt auch mit militärischen Mitteln zu begleiten. Im Afghanistan-Konflikt stehe jedoch offenbar aktuell die militärische Option im Vordergrund. Dies sei abzulehnen. In der jetzigen Situation sollten deshalb keine zusätzlichen Soldaten nach Afghanistan entsandt werden. Ein sofortiger Abzug der Bundeswehr und der anderen Truppen sei jedoch ebenfalls keine Lösung. Es gelte nun, gemeinsam vor Ort alles daran zu setzen, den Weg für stabile zivile Strukturen in Afghanistan zu schaffen. (08.02.2010)