Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 28 Mär 2008

Schwalmstadt-Treysa (medio). Zu einem dreitägigen Besuch waren evangelische und katholische Kirchenvertreter vom 25. bis 27. März Gäste der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck im hessischen Diakoniezentrum «Hephata». Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch Bischof Prof. Dr. Martin Hein und Prälatin Roswitha Alterhoff, beschäftigten sich mit dem Thema «Diakonie in unseren Kirchen», teilte das Diakoniezentrum in Schwalmstadt-Treysa mit.

«Es war interessant, nicht nur etwas zu der Fragestellung zu lernen, sondern auch über die Einrichtungen, Ziele und das Budgetvolumen Hephatas», so Bischof Hein. Die Tagung sei aber für den Bischof mit noch einem weiteren «Aha-Effekt» verbunden gewesen: «Das Sozialwesen ist in den Niederlanden viel privatisierter als bei uns», resümierte der Bischof. Denn es gelte für die Kirchen nur dort zu helfen, wo andere nicht helfen. Der Unterschied zur Diakonie in Deutschland sei, nicht umfassend diakonisch tätig sein zu können.

Pfarrer Jan A. Compagner von der «Protestantse Kerk Noord-Brabant en Limburg» pflichtete Hein bei: «Bei uns existiert die Diakonie ganz anders als in Deutschland. Große hauptberufliche Einrichtungen und Strukturen gibt es fast nicht. Bei uns liegt der Schwerpunkt der Diakonie, mit oft beschränkten Möglichkeiten, darauf, dass die Gemeindemitglieder ihre eigene Verantwortung gegenüber Schwachen wahrnehmen.»

Bischof Drs. Anton Hurkmans vom «Bisdom 's-Hertogenbosch» ergänzte: «Für den katholischen Bereich sieht das etwas anders aus. Unsere Schwestern und Brüder machen schon diakonische Arbeit mit Schulen und Krankenhäusern.» Träger der Diakonie seien jedoch auch hier die Gemeindemitglieder. Für Hurkmans ist ein Ergebnis des bilateralen Austauschs: «Die Organisation ist anders, bei der Zielsetzung stimmt vieles überein.»

Zu diesem Schluss kaum auch Hephata-Direktorin, Pfarrerin Barbara Eschen, die die Kirchenvertreter in Hephata begleitete. «Ich habe eine ganze Menge gelernt. Mir ist bewusster geworden, dass wir die kirchliche Diakonie in unserem Staat als Chance nutzen und bewahren müssen», sagte Eschen zum Abschluss des Besuchs. Andererseits sei aber auch erkennbar gewesen, dass dort, wo es in der Gesellschaft brenzlig werde, jeder gefragt sei - «egal ob hauptberuflich oder ehrenamtlich», so die Direktorin weiter. Diesen Aspekt unterstützet auch Bischof Hein: «Diakonie darf nicht nur beruflich gesehen werden.»

Seit mehr als 30 Jahren kommen Vertreter der Landeskirche, des niederländischen «Bisdom 's-Hertogenbosch» und der «Protestantse Kerk Noord-Brabant en Limburg» einmal im Jahr zu einem gemeinsamen Austausch zusammen. Die Tagungen finden abwechselnd in Deutschland und den Niederlanden statt. (28.03.2008)

Linktipp:

Das Diakoniezentrum «Hephata» finden Sie im Internet unter:

hephata.de