Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Okt 2010

Rasdorf (medio): Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat zu Dankbarkeit, zu Geduld sowie weiteren Anstrengungen angesichts der deutschen Wiedervereinigung aufgerufen. In einem Dankgottesdienst am zwanzigsten Jahrestag der Deutschen Einheit in der Fahrzeughalle des US-Camps Point Alpha (Rasdorf), den Hein gemeinsam mit Landesbischöfin Ilse Junkermann (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) hielt, sagte der Bischof am Sonntag (3.10.): «Das Projekt der deutschen Einheit im Rahmen der europäischen Gemeinschaft ist noch längst nicht abgeschlossen.» Manchmal sei die Trennung immer noch im Kopf gegenwärtig. Wie die Pressestelle der Landeskirche mitteilte, warnte Hein in diesem Zusammenhang vor einer Abschaffung des Solidaritätszuschlags: «Die deutschen Einheit gibt es nicht zum Nulltarif, und wir tun gut daran, sie uns etwas kosten zu lassen, weil sie es wert ist. Nur so wird es uns gelingen, allmählich vergleichbare Lebensverhältnisse in Ost und West zu schaffen und die weitere Abwanderung von jungen Menschen aus den neuen Bundesländern zu verhindern.»
 
Kirchen waren Brückenbauer über innerdeutsche Grenze – Geduld notwendig

Hein warb zugleich für Geduld im Umgang miteinander. «Wir müssen als Westdeutsche auf die vielschichtigen Erfahrungen der Menschen in Ostdeutschland Rücksicht nehmen. Vierzig Jahre Kommunismus lassen sich weder für Anhänger noch für Gegner des Regimes einfach streichen Wir werden auch weiterhin gemeinsam lernen müssen, uns der Vergangenheit zu stellen und die Einheit mit Leben zu erfüllen.» Hein verwies darauf, dass die Kirchen zu den wenigen Institutionen des öffentlichen Lebens gehörten, die über Jahrzehnte hin über die innerdeutsche Grenze Brücken bauten.
 
Dank für Gottvertrauen, Beharrlichkeit und Zuversicht der Christen in der DDR

Hein würdigte das Verhalten der Christen in der ehemaligen DDR. «Ich bewundere das Geschick der damaligen politischen Akteure, noch mehr bewundere ich das Gottvertrauen, die Beharrlichkeit und Zuversicht, mit der viele Christen in der DDR bei den Friedensgebeten und Montagsdemonstrationen für die Freiheit eingetreten sind. Angesichts dessen, was Christen in der DDR durchgemacht haben, müssen wir voll Ehrfurcht Danke statt.» Der 3. Oktober sei auch nach zwanzig Jahren immer wieder ein großer Tag und ein Grund, Gott zu loben.

Im Anschluss an den Gottesdienst weihten Bischof Hein und Bischöfin Junkermann das Jubiläumsprojekt der Point Alpha Stiftung «Weg der Hoffnung» ein. Mit der letzten von vierzehn monumentalen Skulpturen sei jetzt erstmals das Ensemble als Gesamtkunstwerk zu sehen, das der Künstler Dr. Ulrich Barnickel in Anlehnung an die Geschichte des biblischen Kreuzwegs Jesu geschaffen hat, teilte die Stiftung mit. Mit dem Gesamtkunstwerk will die Point Alpha Stiftung an den Widerstand gegen die kommunistischen Diktaturen Mittel- und Osteuropas, unter denen die Menschen Jahrzehnte lang gelitten hatten, erinnern. (04.10.2010)

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Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Hein im Wortlaut:

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Die Point Alpha Stiftung finden Sie im Internet unter:

pointalpha.com