Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 16 Jul 2012

Kassel/Hofgeismar (epd/medio). Die Weltkunstausstellung «dOCUMENTA (13)» arbeitet nach Ansicht des Bischofs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, «mit religiösen Unter- und Obertönen». Obwohl die künstlerische Leiterin der Ausstellung, Carolyn Christov-Bakargiev, merklich auf Distanz zu den Kirchen gehe, trage beispielsweise der Katalog den Titel «Buch der Bücher», sagte Hein am Samstagabend (14.7.) in der Alten Brüderkirche in Kassel. Zudem laute die Programmformel der Schau «Trauma und Heilung». Hein sprach bei der Eröffnung eines «platonischen Gastmahls» im Rahmen des kirchlichen Symposions «Das Fest (der LIEBE zur KUNST)».

Hein äußerte sich vor den rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Symposions auch zum Verzicht der evangelischen Kirche auf eine eigene Begleitausstellung zur «dOCUMENTA (13)». Christov-Bakargiev hatte sich schon früh deutlich gegen eine solche Ausstellung gewandt. Ob man angesichts dessen noch von Liebe zwischen Kunst und Kirche oder besser von «Liebeskummer» sprechen solle, hänge davon ab, was man unter Liebe verstehe, sagte Hein. Unter Hinweis auf einen Bibeltext des Apostels Paulus über die Langmütigkeit der Liebe verwies Hein auf die große Toleranz, die bei Paulus durchschimmere. «Von der kann man auch seitens des Kunstbetriebes einiges lernen», sagte er.

Im Verlauf des durch musikalische Darbietungen, einer mehrgängigen Menüfolge und persönlichen Tischgesprächen geprägten Festes kamen insgesamt acht Tischredner aus den Bereichen Theologie, Kunst, Lyrik und Philosophie zu Wort. Der Abend sollte an «Platons Gastmahl» erinnern, ein philosophisches Tischgelage, das seit dem vierten Jahrhundert vor Christus überliefert ist. Damals hatten sich ebenfalls acht Tischredner kontrovers über das Wesen der Liebe ausgetauscht.

Zu den Rednern des Abends zählten der Maler und Bühnenschaffende Henning von Gierke, der Schriftsteller und Theologe Klaas Huizing, der Kunstwissenschaftler Wolfgang Ullrich, die Psychologin Brigitte Boothe, der Lyriker Jan Wagner, der Medienwissenschaftler Jochen Hörisch, die Sängerin und Performancekünstlerin Ruth Geiersberger, der Direktor des Instituts für Kirchenbau der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thomas Erne, die EKD-Kulturbeauftragte Petra Bahr sowie der Künstler Bazon Brock.

Auftakt des Symposions war am Freitag (13.7.) ein festlicher Abend zum Thema «Über die Liebe zur Kunst in Zeiten der dOCUMENTA (13)» im Schlosspark der Evangelischen Akademie Hofgeismar, bei dem Prof. Dr. Wolfgang Ullrich, Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie (Karlsruhe) eine Festrede zum Thema «KunstLiebe – Aspekte einer verwickelten Begriffsgeschichte» hielt. Zudem sprach Oberkirchenrätin Dr. Petra Bahr, Kulturbeauftragte des Rates der EKD, zum Thema «KunstReligion – Aspekte einer verwickelten Beziehungsgeschichte». (Lesen Sie eine Meldung zum festlichen Abend in Hofgeimsar .)

Am Samstag Vormittag besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die «dOCUMENTA (13)» in Kassel. Die Führung zu ausgewählten Orten der Ausstellung übernahmen die «Wordly Companions», von der documenta speziell geschulte Begleiterinnen und Begleiter.

Das Symposion «Das FEST (der LIEBE zur KUNST)» veranstalteten die Landeskirche und die Evamgelische Akademie Hofgeismar mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Gesellschaft für Gegenwartskunst und Kirche «Artheon», dem Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart und dem Kulturbüro des Rates der EKD. (16.07.2012)

Die Tischredner des Gastmahls in der Alten Brüderkirche

 

Weitere Impressionen vom Gastmahl

Themenschwerpunkt:

Im ekkw.de-Thema zur documenta stellen wir Ihnen das kirchliche Begleitprogramm und ausgewählte Kunstwerke vor.

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Symosion «Das FEST»

Hier können Sie das Programm des Symosions «Das FEST (der LIEBE zur KUNST)» herunterladen:

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