Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 30 Jul 2009

Kassel (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, rechnet damit, dass die Zukunftswerkstatt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im September in Kassel erfolgreich sein wird. In einem Interview mit der kirchlichen Medienagentur medio erklärte Hein, von dem Kongress, zu dem sich vom 24. bis zum 26. September 1200 Multiplikatoren aus den evangelischen Landeskirchen in Kassel treffen, könnten wichtige Impulse ausgehen. Die Realität der Gemeinden werde in den Blick genommen und damit das Programm des EKD-Reformprozesses «Kirche der Freiheit» geerdet. Hein warnte zugleich vor einer «institutionalisierten Dauerdiskussion» über die Struktur der EKD, die niemanden interessiere. «Wir müssen deutlich machen, was uns als Protestanten in Deutschland bewegt. Wir müssen darstellen, warum es gut ist, dass es uns als Evangelische Kirche seit 500 Jahren gibt», sagte Hein mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017.

Zum Kooperationsprozess mit der hessischen Schwesterkirche, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, sagt Hein, es könne in den Beschlussvorlagen für die Herbstsynoden beider Landeskirchen eine «Kooperation der unterschiedlichen Geschwindigkeiten» geben. Handlungsfelder der Kooperation sind die Akademiearbeit, Mission und Ökumene, Religionspädagogik sowie die Theologische Aus- und Fortbildung. Die Diakonischen Werke beider Landeskirchen streben eine Fusion an, nicht aber die Landeskirchen selber. «Eine Fusion steht nicht zur Debatte», betonte Hein.

Hein erklärte, dass in der Landeskirche bis zum Jahr 2017 alle Kirchenkreise 25 bis 40 Pfarrstellen haben sollen. Hierfür habe der Rat der Landeskirche einstimmig votiert. Sollte diese Zahl nicht erreicht sein, so müsse ein Zusammenschluss mit Nachbarkirchenkreisen in den Blick genommen werden. Die Initiative liege bis zum Jahr 2015 in den Kirchenkreisen selbst. Rechnerische Grundlage für eine volle Gemeindepfarrstelle sei die Zahl von 1.680 Gemeindemitgliedern. Hein bedauerte in diesem Zusammenhang das «bedrückende  Phänomen, das wir weniger werden.» Der Rückgang der Gemeindemitglieder in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ist dabei zum geringsten Teil auf Kirchenaustritte zurückzuführen: Der demographische Wandel - mehr Sterbefälle als Geburten - und der Wegzug etlicher Menschen aus den überwiegend ländlichen Regionen vor allem in Nord- und Osthessen sind für diese Entwicklung verantwortlich. (30.07.2009)