Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 15 Nov 2011

Homberg (medio). In seiner Festrede auf der Meisterfeier der Kreishandwerkerschaft im Schwalm-Eder-Kreis hat Bischof Prof. Dr. Martin Hein die Werte gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Handelns thematisiert. Die Ansprache zur feierlichen Übergabe der Meisterbriefe in der Homberger Stadthalle am vergangenen Samstag (12.11.) hatte den Titel «Sind Wirtschaft und Politik maßlos oder: Was heißt ganzheitliches Handeln?», teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.

Hein erklärte, Ethik sei das «Nachdenken über die Summe von Überzeugungen und Leitvorstellungen, die uns prägen». Danach werde in Wirtschaftskreisen immer mehr gefragt, nicht zuletzt unter dem Eindruck der Globalisierung, die unterschiedliche Werte in Konkurrenz zueinander setze. Nach Auskunft von Unternehmensberatern komme es auch bei Führungskräften vermehrt zu Störungen im Gleichgewicht von Arbeit und Privatleben, erläuterte Hein. So müssten Führungskräfte beim Nachdenken über Ethik auch die eigenen Wertvorstellungen mit einbeziehen. Evangelische Wirtschaftsethik formulierte dabei schon 1943 in Anlehnung an ein Wort Jesu: «Die Menschen sind nicht um der Wirtschaft und auch nicht um der staatlichen Wirtschaftsmacht da, sondern die Wirtschaft ist um der Menschen willen da». Das gelte auch für Menschen, in deren Leben der Beruf einen großen Raum einnimmt, so Hein mit Blick auf Handwerkmeisterinnen und -meister, die sich selbständig machen. Sie sollten nicht nur für ihren Beruf und nicht nur für ihren Betrieb leben, mahnte Hein.

Gerade weil Ethik zur Verantwortung führe, habe sie viel mit Führung zu tun. «Verantwortlich führen bedeutet, eine klare, begründete und in sich stimmige Linie zu vertreten». So wirkten Handwerksmeister in den Betrieben, in denen sie tätig sind, kulturprägend. Dazu gebe die Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland «Handwerk als Chance» aus dem Jahr 1997 wertvolle Impulse. Auf diese Weise leiste auch das Handwerk einen Beitrag, dass Menschen «innerhalb und außerhalb des Berufes ein rechtes Maß finden». Und wer sein unternehmerisches Handeln derart ganzheitlich ethisch reflektiere, «für den wird sich das auf Dauer auch wirtschaftlich lohnen», ermutigte Bischof Hein. (15.11.2011)