Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 03 Jun 2013

Borken (medio). Anlässlich des 25. Jahrestages des Unglücks in der Grube Stolzenbach sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, am Samstag (1.6.) auf der Gedenkfeier in Borken, dass das Unglück alle Menschen über alle nationalen und religiösen Grenzen hinweg in Trauer und Schmerz vereint habe. In der Begegnung mit dem «unmenschlichen Tod» seien Christen und Muslime in der gemeinsamen Hoffnung «auf eine Heimat bei Gott» verbunden gewesen, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.

Das habe es ermöglicht, trotz unterschiedlicher Rituale und Traditionen eine gemeinsame christlich-muslimische Trauerfeier zu gestalten, die wohl die erste ihrer Art gewesen sei. Die Bergleute, die damals starben, seien nicht nur im Tod vereint gewesen, sondern sie blieben vereint in der Barmherzigkeit Gottes, so der Bischof.

In der heute stillgelegten Braunkohlegrube Stolzenbach bei Borken kam es am 1. Juni 1988 zu einer Kohlenstaubexplosion, bei der 57 Bergleute verschüttet wurden. 38 deutsche und 13 türkische Bergmänner kamen ums Leben. Sechs Bergleute konnten nach drei Tagen gerettet werden. In einer gemeinsamen Trauerfeier der Kirchen und der türkisch-islamischen Gemeinde in der Borkener Stadtkirche gedachten über 3000 Menschen damals der Verunglückten. Die daraufhin ins Leben gerufene «Stolzenbachhilfe» gilt bis heute als modellhaft für die Bewältigung katastrophaler Großschadensereignisse und der damit verbundene posttraumatischen Belastungsstörungen. (03.06.2013)

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Zur Zeit des Unglücks war Siegfried Krückeberg Gemeindepfarrer in Borken. medio-Reporter Torsten Scheuermann hat mit ihm über die damaligen Ereignisse gesprochen: