Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 21 Aug 2011

Ziegenhain (medio). Zu Beginn seiner Bereisung des Kirchenkreises Ziegenhain hielt der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, am Sonntag (21.8.2011) einen Gottesdienst in der Schlosskirche zu Ziegenhain, berichtete die Pressestelle der Landeskirche in einer Mitteilung. In seiner Predigt über Mt 7, 24-27 ging Bischof Hein davon aus, dass Menschen immer wieder von der Frage nach dem «entscheidenden Halt» umgetrieben werden. In den Wechselfällen des Lebens, die Menschen oft an ihre Grenzen fühtren, wachse die Erfahrung, «dass wir uns nie ganz auf der sicheren Seite fühlen». Darum suchten Menschen nach Sinn: «Es muss ja etwas sein, dass nicht wir halten, sondern das uns hält, das nicht wir tragen, sondern das uns trägt.»

Darum boome im Moment der «religiöse Markt der Möglichkeiten». Es gäbe eine Fülle von Büchern, die vor allem auf der Basis von «ganzheitlich» angelegten Lebenskonzeptionen Glück und erfülltes Leben verhießen. In Ihnen spiegele sich die Sehnsucht nach Heil und Heilung. Mitten in diesen Sinnangeboten nun stünden die Worte Jesu. Die Bergpredigt, aus der der Predigttext stamme, sei zu ihrer Zeit auch in eine große religiöse Vielfalt hinein gesprochen worden, um mit «unerhörter Souveränität» den Anspruch Jesu auf das  Leben der Menschen geltend zu machen. Das Besondere sei, dass Jesus an ihrem Ende zur Entscheidung rufe: Entweder sicherer Halt in Jesu Worten oder Zerstörung und Chaos.

Die Entscheidung müsste eigentlich leicht fallen – und doch habe sich die Bergpredigt nicht durchgesetzt. Das läge daran, dass diese Worte Jesu nicht nur Sicherheit und Glück verhießen, sondern auch Hingabe forderten. «Und Hingabe hat damit zu tun, dass wir zu uns selbst Abstand nehmen und die gewohnten Wege verlassen», so der Bischof. Das scheine ein zu hoher Preis zu sein, der es anderen Sinnanbietern ermögliche, sich als besonders «light» und unbeschwert anzubieten. Doch wir verlören Jesus und damit uns selber, wenn wir uns dem Anspruch der Bergpredigt nicht stellten. Wir müssten mit unserem Leben «die Probe aufs Exempel» machen, und uns jenseits aller Beweisbarkeit auf Jesus Zusage verlassen, sagte der Bischof weiter. «Und wenn wir diese Probe wagen, bekommt unser Leben tatsächlich eine feste Ausrichtung». Dann zeige sich, dass Jesus uns Halt gebe und uns trage, betonte Bischof Hein. (21.08.2011)