Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 06 Sep 2007

Frankfurt a.M. (epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat sich gegen einen Rückzug der Kirche aus dem ländlichen Raum gewandt. Die Präsenz in der Fläche sollte nicht vorschnell aufgegeben werden, sagte der Bischof am Mittwoch in Frankfurt am Main beim Jahresempfang des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU).

Die Evangelische Kirche müsse auch in ländlichen Regionen den Menschen geistliche Heimat bieten und erkennbar und erlebbar bleiben, so Bischof Hein. Dazu gehöre die Begleitung der Menschen, aber auch die kirchliche Beteiligung an Festen und Jubiläen in den Dörfern.

Im Hinblick auf demografische und strukturelle Veränderungen auf dem Land befürwortete Hein mehr missionarische Anstrengungen in ländlichen Gebieten. Da Kirche nicht mehr als selbstverständlich wahrgenommen werde und sich in einer Konkurrenzsituation befinde, sei ein Mentalitätswechsel gefragt. Bischof Hein warb für eine Konzentration auf die Kernaufgaben wie Gottesdienste, Amtshandlungen, Seelsorge und Unterricht, um das evangelische Profil erkennbar zu machen.

Deshalb müsse auch die Präsenz der Pfarrer in den Dörfern gewährleistet werden, in der Regel sollte es bei der Residenzpflicht bleiben. Die Landeskirche habe ganz bewusst entschieden, das dichte Netz von Pfarrstellen zu erhalten: «Wir wollen die Ausdünnung nicht.»

Weitere Instrumente sieht Hein im Erhalt der Dorfkirchen, die eine wichtige identitätsstiftende Funktion für die Bewohner auf dem Land hätten, sowie in differenzierten Gottesdienstangeboten. Eine Absage erteilte der Theologe Empfehlungen im Reformkonzept der Evangelischen Kirche in Deutschland, die auf mehr Profilgemeinden anstelle von traditionellen Ortsgemeinden zielen. Diese Vorschläge seien zu stark von einem «urbanen» Blickwinkel bestimmt. (06.09.2007)