Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 23 Mai 2008

Kassel (epd). Wissenschaft ohne ethische Reflexion wird nach den Worten des Bischofs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr.  Martin Hein, inhuman. Mit diesen Worten kommentierte Hein die Entscheidung des britischen Unterhauses, die Herstellung von Mensch-Tier-Embryonen künftig zu erlauben. «In Großbritannien hat man sich von einer ethischen Reflexion des Handelns verabschiedet», bewertete Hein die Entscheidung.

Das auch in der Unterhausdebatte vorgebrachte Argument, die Herstellung solcher Chimärenzellen könne helfen, Menschen mit unheilbaren Krankheiten zu retten, wies Hein zurück: «Das Argument läuft sich tot, zumal reale Erfolge von ernst zu nehmenden Forschern als gering eingeschätzt werden», sagte er.

Hein betonte ferner, dass es keinen unmittelbaren Anlass für eine solche Entscheidung gegeben habe. «Hier geht es lediglich um die Durchsetzung von Forschungsinteressen», erklärte er. Mit der Entscheidung laufe man Gefahr, dass der Gattungsbegriff Mensch abgelöst werde, was sich auch auf die Menschenwürde auswirken könne. Die Befürchtung, dass solche Praktiken auch in Deutschland erlaubt würden, habe er allerdings nicht.

Das britische Unterhaus hatte am Montagabend den Weg für die Herstellung von Mensch-Tier-Embryonen frei gemacht. Dabei wird menschliches Erbgut in eine tierische Eizelle eingeschleust. Aus den Embryonen können sogenannte Chimären-Stammzellen gewonnen werden, die nach Ansicht der Befürworter einmal im Kampf gegen Leiden wie Alzheimer und Diabetes eingesetzt werden sollen. In Deutschland und anderen EU-Ländern ist die Schaffung menschlich-tierischer Embryonen verboten. (23.05.2008)