Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 15 Jun 2010

Hanau (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat zu einer rechtzeitigen Beschäftigung mit dem Tod aufgerufen. Lebenskunst und Sterbekunst gehören untrennbar zusammen, sagte der Bischof auf dem Fachforum Palliativversorgung 2010 am vergangenen Samstag (12.06.) in Hanau. Die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens müsse allerdings so geführt werden, dass sie dem Leben dient. Eine permanente Beschäftigung mit dem Tod sei damit aber nicht gemeint; sie könne die Freude am Leben nehmen. Die Auseinandersetzung mit dem Tod sei wichtig, weil sie in der Führung des alltäglichen Lebens entlaste. «Wer sich von Zeit zu Zeit gründlich mit Leben und Tod befasst, wer sich Rechenschaft über die eigenen Erwartungen und Hoffnungen angesichts des Todes gibt, der braucht sich nicht Tag für Tag damit herumplagen. Die Sterbekunst steht also zu allererst im Dienste der Lebenskunst. Sie dient dem Leben – und hilft, wenn es soweit ist, im Sterben». betonte Hein.

Hein würdigte die Arbeit derer, die sich hauptberuflich und ehrenamtlich in der Begleitung von Sterbenden engagierten. Ausdrücklich ermutigte er auch zur seelsorgerlichen Begleitung. Seelsorge sei nicht nur zentrale Aufgabe von Ortspfarrerinnen und Ortspfarrern, sie sei aber eine Gabe, die allen zugetraut ist. «Wie Sie als Hauptberufliche und Ehrenamtliche in angemessener Weise ärztlich, pflegerisch und begleitend einzuschätzen wissen, was dieser Mensch als ein unverwechselbares und unaustauschbares Individuum in seiner letzten Lebensphase braucht, so können Sie das auch in geistlichen Dingen! Das gehört zu einer umfassenden Kompetenz hinzu!», so der Bischof.

Hein unterstrich, dass sich Voraussetzungen und Ängste, die mit dem Tod verbunden seien, durch die Jahrhunderte geändert hätten. Geblieben sei aber die Frage nach dem Grund der Hoffnung im Leben und im Sterben. Zwar sei es nicht zu bestreiten, dass der Tod Beziehungen abbreche, in christlicher Perspektive ende die Zuwendung Gottes jedoch nicht. So gesehen sterbe niemand je allein oder gar einsam. (14.06.2010)

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