Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 01 Nov 2010

Rhoden (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat am Reformationstag (31.10.) in einem Festgottesdienst in der Stadtkirche zu Rhoden (Landkreis Waldeck-Frankenberg) 17 Theologinnen und Theologen ins Pfarramt ordiniert. Bei der Ordination assistierten der Direktor des Evangelischen Predigerseminars der Landeskirche in Hofgeismar, Dr. Manuel Goldmann, und die Kirchenvorstandsvorsitzende der Kirchengemeinde Rhoden, Susanne van Gevelt. Die ordinierten Pfarrer, elf Frauen und sechs Männer, hatten zuvor ein Studium der Evangelischen Theologie absolviert, waren in der zweiten Ausbildungsphase als Vikare in Kirchengemeinden der Landeskirche tätig und ließen sich am Evangelischen Predigerseminar in Hofgeismar ausbilden.


Bischof Hein: Das evangelische Pfarramt ist für junge Menschen hoch attraktiv - Versorgung der Gemeinden dauerhaft gesichert

Bischof Hein zeigte sich über den starken Ordinationsjahrgang sehr erfreut. «Wir freuen uns, dass viele junge Menschen die innere Motivation finden, evangelische Theologie zu studieren. Es ist für junge Frauen und Männer hoch attraktiv, evangelische Pfarrerin oder evangelischer Pfarrer zu werden. Das ist eine ausgezeichnete Perspektive für unsere Kirche. Damit ist die Versorgung mit Gottesdienst, Seelsorge und Unterricht für unsere Gemeinden dauerhaft gesichert», sagte Hein im Vorfeld der Ordination.

Das Evangelium von der vorbehaltlosen Liebe Gottes befreit vom Zwang der Selbstdarstellung und Selbstrechtfertigung

In seiner Predigt verwies der Bischof darauf, dass mit dem Reformationstag, der Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers am 31. Oktober 1517, keinesfalls von Glaubens- oder Kirchenspaltung oder schon gar nicht von einer neuen Kirchengründung die Rede sein könne. «Die Reform brachte vielmehr die Ursprünge der christlichen Kirche im Evangelium von Jesus Christus zum Vorschein», betonte Hein. Das evangelisch verstandene Pfarramt sei deshalb seither in erster Linie «Dienst am Evangelium» des liebenden und barmherzigen Gottes. Der Mensch sei in dieser Perspektive «befreit vom Zwang der frommen und unfrommen Werke und Leistungsbilanzen».

Auch In der freiheitlichen Gesellschaft herrschen Unfreiheit, Zwänge und Ängste

Diese Botschaft sei auch in der Gegenwart hochaktuell, betonte Hein. Unfreiheit, innerer und äußerer Zwang bestimmten heute das Leben vieler. «Viele Menschen stecken in Ängsten: der Arbeitsplatz wird gestrichen oder verlegt, in die Beziehung zum Partner schleicht sich Entfremdung ein, die Begrenzungen des Älterwerdens machen sich bemerkbar. Andere wiederum überspielen ihre Verunsicherungen durch einen übertriebenen Hang zur Selbstdarstellung nach außen und den unnachsichtigen Einsatz ihrer Ellenbogen auf Kosten anderer. In unserer freiheitlichen Gesellschaft herrschen mehr Unfreiheit, Zwänge und Ängste, als wir uns vorstellen», betonte Hein. «Die Entdeckung der Reformation, dass Gott uns vorbehaltlos liebt und wir das einfach glauben dürfen, hat überhaupt nichts von ihrer Aktualität verloren. Im Gegenteil! Auch unsere Gesellschaft, die sich längst nicht mehr durchgängig als christlich versteht, könnte nur gewinnen, würden mehr Menschen dem Evangelium Vertrauen schenken. Der Druck zur permanenten Selbstrechtfertigung würde geringer werden, und der Blick würde sich weiten: weg von einem selbst, hin zu den anderen Menschen.» (01.11.2010) 

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Die Predigt von Bischof Prof. Dr. Martin Hein im Ordonations-
gottesdienst und eine Liste der ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrer finden Sie hier als PDF-Dokumente:

Predigt von Bischof Hein

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Die Predigt von Bischof Prof. Dr. Martin Hein im Ordonations-
gottesdienst und eine Liste der ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrer finden Sie hier als PDF-Dokumente:

Liste der ordinierten Pfarrer