Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Jun 2010

Kassel/Osch/Dschalalabad (medio). Nach den Unruhen in Kirgistan bleibt die Lage in der zentralasiatischen Republik unübersichtlich. Angesichts bürgerkriegsartiger Zustände im Süden des Landes hat der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Prof. Dr. Martin Hein, zur Fürbitte für die Menschen in Kirgistan aufgerufen, teilte die Pressestelle der EKKW mit. Die Landeskirche unterhält eine Partnerschaft zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kirgistan.

Wir dokumentieren den Aufruf des Bischofs im Wortlaut:

«Angesichts der bürgerkriegsartigen Zustände in Kirgisien bitte ich Sie, heute unserer Partnerkirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kirgistan, und insbesondere der im Süden des Landes lebenden Menschen in Ihrer Fürbitte sowie in den Gebeten der Gottesdienste in diesen Tagen zu gedenken.

Nach den Berichten von Bischof Alfred Eichholz haben bewaffnete Gruppen in den Städten Osch und Dschalalabad in Südkirgistan seit Wochen die kirgisische Mehrheit und die usbekische Minderheit gegeneinander aufgestachelt. Jedoch sind die Unruhen nicht in ethnischen oder religiösen Unterschieden begründet. Die Bevölkerung ist davon überzeugt, dass der im April gestürzte frühere Präsident Bakijew hinter den Auseinandersetzungen steht.

Bei gewaltsamen Zusammenstößen sind allein am vergangenen Wochenende wohl Hunderte getötet und viele Hunderte verletzt worden. Die Bewaffneten haben insbesondere die Märkte der Städte attackiert. Dadurch wird die Versorgungslage der Bevölkerung täglich schlechter. 

In diesen Tagen werden immer mehr Gemeindeglieder von der kirgisischen Armee eingezogen, um die öffentliche Ordnung zu verteidigen. Dies ist der seit April amtierenden Übergangsregierung zuletzt nicht mehr gelungen. Sie hält trotz der Unruhen an der für den 27. Juni angesetzten Volksabstimmung über eine neue Verfassung fest. 

Die Gemeindeglieder der Kirchengemeinden in Osch und Dschalalabad sind bisher von der Gewalt nicht direkt betroffen. Ihre Kirchen und ihre Wohnungen befinden sich in Gegenden, die von Usbeken besiedelt werden. So erleben sie das Grauen in der Nachbarschaft mit. Sie beteiligen sich an Transporten von Verletzten in Krankenhäuser und leisten Hilfe.
 
Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck hat Unterstützung im Blick auf Notversorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten zugesagt. Sie setzt gemeinsam mit ihrer Hoffnung darauf, dass Gott die Herzen der Menschen zum Frieden wenden und denen wehren möge, die Unfrieden stiften.» (17.06.2010)