Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 27 Jun 2014

Kassel/Darmstadt (medio). Herzliche Segenswünsche zum am Samstag beginnenden Ramadan haben der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, Vertretern islamischer Verbände und Gemeinden übermittelt. In einem Brief unter anderem an den hessischen Landesverband der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), die Islamische Religionsgemeinschaft Hessen (IRH) und den Verband der Islamischen Kulturzentren Hessen würdigen sie, dass das wichtigste Fest des Islam immer öfter dazu genutzt werde, um Menschen anderen Glaubens einzuladen, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit. Es sei eine positive Entwicklung, dass etwa bei vielen «Iftar»-Empfängen zum Fastenbrechen «Menschen über Religionsgrenzen hinweg in Kontakt und ins Gespräch» kämen. «Unsere Gesellschaft braucht diese Zeichen des Miteinanders der Religionen und Kulturen», so Hein und Jung in ihrem Brief.

Für den Dialog stark machen

Es sei ein wichtiges Anliegen, dass «Kirchen und die muslimischen Verbände ihren Dialog verstärken», heißt es in dem Gruß zum Ramadan weiter. «Dafür wollen wir uns stark machen», schreiben Hein und Jung. Sie wünschen nun allen Muslimen, «dass die Wochen im Ramadan zu einer Zeit werden, aus der sie innerlich gestärkt mit dem Bewusstsein herausgehen, Gott näher gekommen zu sein. Möge das Fasten gesegnet sein!». Kirchenpräsident Jung und Bischof Hein wiesen auch auf die besondere religiöse Rolle des Ramadans und des damit verbundenen Fastens hin. So sei Fasten in vielen Religionen von Bedeutung. Im Christentum etwa gehöre die Adventszeit vor Weihnachten und die Passionszeit vor Ostern zu den klassischen Zeiten, in denen Christen und Christinnen Verzicht übten. Im Islam stünde der Monat Ramadan «unter dem Zeichen der Versöhnung». Auf sehr anschauliche Weise werde der versöhnende und Gemeinschaft stiftende Charakter beim allabendlichen Fastenbrechen sichtbar.

Hintergrund «Ramadan»

Der Fastenmonat Ramadan ist tief im Islam verwurzelt. Er gilt als Gebot Gottes und ist eine der fünf Glaubenssäulen des Islam. Mit dem Ramadan verbinden sich im religiösen Jahreskreis die wichtigsten Feste, wie das große Fastenbrechen zum Ende der etwa vierwöchigen Zeit. Gläubige sind im Monat Ramadan aufgerufen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr zu verzichten. Nach Eintritt der Dunkelheit wird in oft großen Feiern das Fastenbrechen zelebriert. Kinder und alte oder kranke Menschen sowie Schwangere sind aber beispielsweise vom Fasten ausgenommen. In diesem Jahr beginnt der Ramadan am 28. Juni und endet am 27. Juli. Da er nach dem Mondkalender berechnet wird, der nur 354 Tage umfasst, verschiebt er sich jedes Jahr um etwa zehn Tage gegenüber dem üblicherweise heute genutzten Sonnenkalender. Weltweit bekennt sich etwa eine Milliarde Menschen zum Islam. In Deutschland leben laut einer Studie des Bundesinnenministeriums etwa vier Millionen Muslime. (27.06.2014)