Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 07 Nov 2012

Kassel/Darmstadt (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, rufen die Gemeinden der Landeskirchen anlässlich der Ökumenischen Friedensdekade vom 11. bis zum 21. November dazu auf, sich mit Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen an der Aktion zu beteiligen. Die Friedensdekade, die in den 10 Tagen vor dem Buß- und Bettag veranstaltet wird, steht im Jahr 2012 unter dem Motto «Mutig für Menschenwürde».


Kritik an Ermittlungen gegen rechtsradikalen Terror

In einem gemeinsamen Brief äußern die beiden leitenden Geistlichen ihre «große Sorge» darüber, wie «nachlässig auch von Seiten staatlicher Behörden» gegen die Gewalttaten der «sogenannten Zwickauer Zelle» ermittelt wurde. Es erwecke den Anschein, «dass die Gefahren des Rechtsextremismus nicht wirklich wahr und ernst genommen werden», heißt es. Als im Dezember des vergangenen Jahres das Motto für die Friedensdekade 2012 «Mutig für Menschenwürde» gewählt wurde, sei dies unter dem frischen Eindruck der aufgedeckten Gewalttaten geschehen, so Hein und Jung.

Gebot der Nächstenliebe trägt Christen auf, die Menschenwürde zu achten

Für den christlichen Glauben sei die Menschenwürde «eng mit der Bestimmung aller Menschen als Ebenbilder Gottes verbunden», schreiben Hein und Jung weiter. Das Gebot der Nächstenliebe trage den Christen auf, die «Würde des jeweils anderen Menschen zu achten und für sie jederzeit aktiv einzutreten». Wörtlich heißt es: «Das christliche Gebot der Nächstenliebe gebietet es, uns in aller Klarheit gegen solche menschenverachtenden Einstellungen und Taten, die diesen folgen, auszusprechen.» Die Formen, wie die Menschenwürde verletzt werden könne, seien vielfältig. Sie fänden sich auf allen Ebenen: in der Familie, am Arbeitsplatz, in Schulen, in öffentlichen und teilöffentlichen Räumen bis hinein in Strukturen, die Armut und Hunger zur Folge haben, und in Konflikten, die gewaltsam mit militärischen Mitteln zu lösen gesucht werden.

«Rüstungsexporte tragen zur Friedensgefährdung bei»

Hein und Jung weisen in ihrem Brief auch auf die Gefahr von Rüstungsexporten hin, die bis heute Gemeinden und christliche Gruppen bewege. «Rüstungsexporte tragen zur Friedensgefährdung bei», zitieren sie aus dem jährlichen Rüstungsexportbericht der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) und beklagen, dass deutsche Waffen zunehmend auch in Spannungsgebiete geliefert würden – unter anderem in den Nahen und Mittleren Osten, nach Südasien und Südostasien. In einer breiten friedenspolitischen Debatte, die durch die Rüstungsexportgenehmigung für Leopard-Panzer nach Saudi-Arabien im vergangenen Jahr ausgelöst wurde, sei seitens der Evangelischen Kirche deutliche Kritik an der Genehmigungspraxis der Bundesregierung geübt und eine restriktivere Rüstungsexportkontrolle angemahnt worden, so die Geistlichen.

Engagement der Kirchen im Aktionsbündnis «Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!»

Friedensgruppen und Gemeinden aus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck engagierten sich in dem bundesweiten Bündnis «Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!», das sich u.a. für eine grundsätzliche Veröffentlichungspflicht aller Exporte von Kriegswaffen und Rüstungsgütern sowie die Verankerung eines generellen Exportverbotes von Rüstungsgütern im Grundgesetz einsetzt. Die EKHN ist in diesem Jahr dem Aktionsbündnis beigetreten, heißt es in dem Brief. (07.11.2012)

Linktipp:

Anregungen, Materialien und Hintergründe finden Sie im Internet unter:

friedensdekade.de

Linktipp:

Hilfestellung zur Vorbereitung von Veranstaltungen bietet auch die EKD unter:

ekd.de/frieden