Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 29 Jan 2009

Kassel (epd/medio). Die geplante Finanzhilfe der Bundesregierung für in Bedrängnis geratene Unternehmen darf nach Ansicht des Bischofs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, nicht dazu führen, dass das Soziale in den Hintergrund gerät. Es müsse zwar alles getan werden, um die Auswirkungen der Wirtschaftskrise abzufedern, sagte Hein in einem Interview mit dem «Kasseler Sonntagsblatt», es gelte aber auch, den Gedanken der Solidarität und Nächstenliebe und die Rücksicht auf die Schwachen zu stärken.

«Ich wundere mich, wie viel Geld auf einmal zur Rettung in Not leidende Banken und Unternehmen zur Verfügung gestellt werden kann. Diese Gelder hätte man schon vorher sehr wohl auch in soziale Programme investieren können», betonte Hein. Der Glaube an ein stetiges Wachstum und die Selbstregulierung der Märkte habe einen starken Einbruch erlebt. Es sei deutlich geworden, dass der Markt ordnungspolitische Rahmen brauche. Das sei schon immer die Auffassung der evangelischen Kirche gewesen.

«Eine Ellbogenmentalität allein hält die Gesellschaft nicht zusammen», sagte Hein. Es gelte den Gedanken der Solidarität und der Nächstenliebe, die Rücksicht auf die Schwachen, die innerhalb des Wirtschaftssystems das Nachsehen haben, zu stärken. Die Kirche werde sich dafür einsetzen, dass Solidarität und Verantwortung des politischen Handelns wieder verstärkt in den Vordergrund rückten, betonte Hein. (29.01.2009)